Stabilisierung ja, Erholung nein – für eine Entwarnung ist es damit noch zu früh, der Deutsche Aktienindex bleibt angeschlagen und anfällig für einen Rutsch auf die 16.000er Marke. Zu groß sind die Sorgen über die Geopolitik und die Unsicherheit über die zukünftige Zinsentwicklung. Doch genau da könnte sich heute etwas tun. Nachdem die Inflationsdaten aus Deutschland gestern wegen eines Sondereffektes nicht viel Positives beinhalteten, könnten die Zahlen aus der Eurozone um 11 Uhr die Hoffnung auf eine Zinssenkung der Europäischen Zentralbank wieder etwas zurückbringen. Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.
Auch hier wird ein leichter Anstieg auf drei Prozent erwartet, alles darunter könnte zumindest für eine Fortsetzung der Stabilisierung am Aktienmarkt reichen. Andernfalls wäre klar, dass nicht nur sogenannte Basiseffekte für die Trendwende verantwortlich sind, sondern dass sich die Preise insgesamt wieder stärker nach oben bewegen. Das wäre vor dem Hintergrund, dass die Situation im Nahen Osten und die Auswirkungen auf Frachten, Zeiten und Kosten noch gar nicht in Europa angekommen sind, ein Alarmsignal.
Die Hoffnungen auf frühe Zinssenkungen der Notenbanken wären dann wohl endgültig vom Tisch und die Verkäufe am Aktienmarkt dürften sich fortsetzen. Öl in dieses Feuer könnten dann noch die US-Arbeitsmarktdaten am Nachmittag gießen und damit auch die Entscheidung bringen, ob der DAX das alte Allzeithoch bei 16.529 Punkten, das gestern noch gehalten hat, aufgeben muss.
Auch im anderen geopolitischen Brandherd spitzt sich die Lage weiter zu. Laut Angaben des Weißen Hauses setzt Russland im Krieg gegen die Ukraine nun auch Raketen aus Nordkorea ein. Nicht nur, dass damit ein neuer Lieferant für Waffen in den Krieg eintritt. Die Tatsache, das Russland einen weiteren potentiellen Verbündeten bekommt, sollte für sämtliche Eskalationsszenarien entscheidend sein.