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Tradingideen

DAX-Rekord – was nun?

By 26. Februar 2024Keine Kommentare

Wie im Rausch springen die Anleger nach in der Tat spektakulären Zahlen vom Chiphersteller Nvidia auf alle Aktien, die auch nur ansatzweise vom Hype-Thema Künstliche Intelligenz profitieren könnten. Nvidia und vielleicht noch ein paar andere große Unternehmen mal ausgenommen, die mit diesem Trend wirklich schon Geld verdienen, erinnert die aktuelle Situation ein wenig an den Neuen Markt. In Deutschland treibt Mercedes den DAX auf ein neues Rekord, Adidas kann ebenfalls glänzen. Wir haben mit Vanyo Walter, Geschäftsführer bei Robomarkets, über die aktuelle Rallye im DAX gesprochen.

FR: Herr Walter, Sie haben als Deutschland-Chef von Pictet Asset Management in 15 Jahren viele DAX-Rekorde erlebt. Wie nachhaltig ist die aktuelle Rallye?

Vanyo Walter: Gefühlt ist der DAX seit Jahresbeginn um mindestens zehn Prozent gestiegen. Tatsächlich sollte man sich von den zahlreichen Rekordmeldungen in dieser Woche nicht täuschen lassen. Der international vergleichbare DAX-Kursindex schaffte bisher nur ein Plus von 3,5 Prozent, der Performance-Index von 3,9 Prozent. Das reicht im weltweiten Vergleich für einen Platz im Mittelfeld. Zum Vergleich: Der Euro Stoxx 50 kletterte bereits um knapp acht Prozent.

FR:Wohin kann die Reise gehen?

Vanyo Walter: Schaut man auf die Bewertung, ist durchaus noch Fantasie vorhanden. Zwar ist das für 2024 erwartete Gewinnwachstum von sieben auf vier Prozent gesunken und das Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2024 von zehn auf zwölf gestiegen. Im historischen Vergleich ist der DAX aber immer noch attraktiv bewertet, in den vergangenen Jahren wurde die Luft erst ab einem KGV von mehr als 14 dünner. Auch international sind die Relationen fast durchweg höher: Der Euro Stoxx 50 kommt auf ein KGV von 14, der S&P 500 auf 22,7. Bei der Dividendenrendite liegt das Blue-Chip-Barometer mit 3,2 Prozent sogar weit vorne, zehnjährige Bundesanleihen werfen 2,4 Prozent ab.

FR: Wie steht es um die technischen Rahmenbedingungen?

Vanyo Walter: Auch in der Disziplin „Markttechnik“ ist der DAX derzeit nicht ausgereizt. 7 von 10 Aktien halten ihren Monatsdurchschnitt, kritisch wird es meist erst bei 85 bis 90 Prozent. Allerdings kann man die Ausgangslage auch anders interpretieren: An der Rekordjagd haben nur wenige Aktien teilgenommen, die Marktbreite bestätigt die Bewegung nicht. In der Vergangenheit (wie 2021) führte eine ähnliche Konstellation zu einer zähen Seitwärtsbewegung.

FR: In den USA wird im Herbst gewählt. Donald Trump ist als Kandidat nur noch von Gerichten zu stoppen. Welche Rolle spielt die Wahl an den Märkten?

Vanyo Walter: Saisonal betrachtet verlaufen die ersten beiden Monate in Wahljahren meist freundlich, der Markt hält sich bisher sehr gut an dieses Muster. Ab Anfang März kommt es jedoch häufig zu Gewinnmitnahmen, der DAX geht dann oft in eine mehrmonatige Seitwärtsbewegung über. Daher wird es für den DAX nicht so einfach werden, die 18.000er Marke zu erreichen. Hier verläuft eine übergeordnete Aufwärtstrendlinie, die sich aus den Hochpunkten seit 2007 ableiten lässt. Auch im Jahr 2021 stoppte die Rally zunächst knapp unterhalb der Geraden, erst im späteren Jahresverlauf wurde die Bremszone bestätigt. Ein ähnliches Muster ist auch für die kommenden Monate zu erwarten.

FR: Was steht bei ihren Kunden hoch im Kurs?

Vanyo Walter: US-Aktien handeln unsere Kunden über das Konto „Prime Stocks zu attraktiven Konditionen. Dort sind natürlich die US-Techs gefragt und die Quartalszahlen von Nvidia haben alles überlagert. Aktive Trader sind bei uns zudem im Forex-Bereich sehr aktiv. Dort bieten wir über 35 Währungspaare und sehr enge Spreads ab 0 Punkten.

 

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