Dass die täglich neuen Allzeithochs von der Skepsis über die Diskrepanz zur Realwirtschaft begleitet werden, stört die Anleger scheinbar nicht, die ihren Blick jetzt auf die nur noch 2,5 Prozent entfernte 18.000er Marke richten. Geht es in dem Tempo wie im Februar weiter, in dem der DAX bislang 3,5 Prozent zugelegt hat, könnten die Sektkorken auf dem Frankfurter Börsenparkett für die nächste, runde Zahl bereits Mitte März knallen. Es bleibt damit auch irgendwie eine Rallye aus dem Nichts.
Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.
Denn apropos Realwirtschaft: In das trübe Bild passt eine Prognose des Kreditversicherers Allianz Trade: Dieser rechnet für 2024 das dritte Jahr in Folge mit einem Anstieg der Insolvenzen in Europa, und hier vor allem in Deutschland. Nach 25 Prozent im zweiten Halbjahr 2023 prognostiziert die Allianz-Tochter für das laufende Jahr noch einmal ein Plus von 13 Prozent bei den Firmenpleiten. Betroffen vor allem die Gastronomie, der Handel und die Baubranche. Eine Stabilisierung der Zahlen erwarten die Experten erst für das Jahr 2025. Interessant der Fakt, dass der größte Anstieg der Insolvenzen allerdings für die USA erwartet wird – steht also doch bald eine Rezession in der größten Volkswirtschaft der Welt ins Haus?
Eine Indikation bekommen wir dafür vielleicht schon heute um 14:30 Uhr. Denn bevor morgen die zweifelsohne wichtigere Inflationskennzahl aus den USA über die Ticker läuft, wird am Nachmittag die zweite Schätzung für das Wirtschaftswachstum im vierten Quartal veröffentlicht. Die schon zuvor gemeldeten, satten 3,3 Prozent sollten nicht noch sehr viel weiter nach oben korrigiert werden, um die Zinssenkungsfantasie für dieses Jahr nicht vollends aus dem Markt zu nehmen. In diesem Fall dürften wir gespannt sein, ob die Investoren immer noch ein robustes Wachstum möglichen Zinssenkungen den Vorzug geben, wenn es um den Aktienkauf geht.