Jürgen, der Goldpreis klettert von Hoch zu Hoch. Lass uns über die aktuellen Entwicklungen an den Rohstoffmärkten sprechen.
FR: An den Aktienmärkten ist noch keine erhöhte Nervosität zu spüren, aber die Preise bei Rohstoffen wie Edelmetallen, Energierohstoffen und nachwachsenden Rohstoffen steigen deutlich an. Was sind die Haupttreiber dieser Entwicklung und welche Rohstoffe sollten Anleger besonders im Auge behalten?
Jürgen Molnar ( Robomarkets ) : Tatsächlich erleben wir eine breite Erholung der Rohstoffpreise, insbesondere bei Öl und Kupfer. Diese Entwicklung könnte über Zweitrundeneffekte auch Inflationssorgen verstärken. Das Kräfteverhältnis zwischen Industriemetallen und dem S&P 500 ist dabei an einer kritischen Schwelle, die eine Stärke der Metalle nicht überraschend macht. Bei Robomarkets setzen unsere Anleger neben Gold auch verstärkt auf Silber.
FR: Gold zeigt eine starke Hausse, obwohl es keine eindeutigen Gründe für diesen Anstieg gibt. Wie erklären Sie sich diese Entwicklung angesichts der geldpolitischen Lage und steigender Zinsen?
Jürgen Molnar: Das ist in der Tat bemerkenswert. Die Zinssenkungen der Fed rücken weiter in die Zukunft, der Dollar bleibt stark, und dennoch steigt der Goldpreis. Vor allem die Schere zwischen Gold und den Zinserwartungen hat sich auffallend weit geöffnet, was Fragen aufwirft.
FR: Wie reagieren die Investoren auf diese Entwicklung? Gibt es auffällige Trends bei ETFs und Zentralbanken in Bezug auf Gold und andere Rohstoffe?
Jürgen Molnar: Bei den ETFs überwiegen nach wie vor Nettoabflüsse, und die Zentralbanken stocken ihre Bestände nicht übermäßig auf. Allerdings scheinen sich viele Stillhalter an den Terminmärkten die Finger verbrannt zu haben, was den Preis weiter nach oben treibt.
FR: Gibt es aus Ihrer Sicht weiteres Aufwärtspotenzial für Gold und wie sieht es mit Silber aus?
Jürgen Molnar: Gold wird derzeit mit einem Aufschlag von 17 Prozent gehandelt im Vergleich zum Durchschnittspreis der letzten 200 Handelstage. Technisch gesehen hat Gold nicht mehr viel Luft nach oben, und die Risiken nehmen zu. Silber profitiert von einer robusten industriellen Nachfrage und einer verstärkten Anlegerbeteiligung in ETFs. Es warten jedoch noch große Herausforderungen mit den Hochs von 2020 und 2021 um 29/30 USD.
Moderator: Vielen Dank, Jürgen, für deine spannenden Einblicke in die Entwicklung der Rohstoffmärkte.