Die Stimmung an der Börse könnte kaum besser sein, möchte man meinen. „Sell in May and go away“ bedeutet in diesem Jahr bislang fünf Prozent Plus im Deutschen Aktienindex. Die nächste Schallmauer 19.000 ist jetzt zum Greifen nah. Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.
Es ist weiter die mit schwächeren Wirtschaftsdaten aus den USA zurückkehrende Zinssenkungsfantasie, die die Anleger in den Aktienmarkt treibt. Und diejenigen, die sich nach Ostern auf eine stärkere Korrektur eingestellt hatten, mussten in den vergangenen Tagen erneut auf den enteilenden Zug aufspringen, um nicht schon wieder ihre Chance zu verpassen. So nährt die Hausse bekanntlich die Hausse.
Der Lackmustest für die jüngste Rally aber werden die Inflationsdaten aus den USA, die am Mittwoch um 14:30 Uhr über die Ticker laufen. Dem Zwei-Prozent-Ziel der Fed dürfte die Teuerung auch im April nicht wirklich viel näher gekommen sein. Dem Markt sollte allerdings schon reichen, wenn der leichte Aufwärtstrend in diesem Jahr gestoppt würde. Andernfalls könnte der derzeit noch im Raum stehende September für die erste Zinssenkung wackeln. Die zuletzt schwächeren Arbeitsmarktdaten in den USA haben die Zinshoffnungen aufleben lassen. Die Inflationsdaten am Mittwoch könnten wieder etwas heiße Luft aus dem Kessel Aktienmarkt entweichen lassen.
Währenddessen bleibt Gold als Risikoabsicherung in einer immer unsicherer werdenden Welt gefragt. Die geopolitischen Krisen rund um den Globus treiben die Anleger weiter ins gelbe Edelmetall. Zudem stocken Notenbanken ihre Reserven weiter massiv auf, auch um sich vom Dollar unabhängiger zu machen. Das Ergebnis: Seit Jahresbeginn hat sich Gold bereits um knapp 12 Prozent verteuert. Und der Aufwärtstrend bleibt trotz oder auch gerade wegen der jüngsten, kleinen Korrektur intakt.