Abwarten und Tee trinken, so lautet das Motto vor den heute um 14:30 Uhr veröffentlichten Inflationsdaten aus den USA an der Frankfurter Börse. Zwischendurch aber auch den Blick auf die Quartalsbilanzen einiger DAX-Unternehmen werfen, die sich durchaus sehen lassen können. Den Gesamtmarkt aber dürfte eher interessieren, wann in den USA die Zinswende eingeleitet wird. Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.
Das wiederum hängt maßgeblich von der Inflationsentwicklung ab. Ob allerdings der erwartete, leichte Rückgang der Teuerungsrate im April auf 3,4 Prozent schon ausreicht, um der Federal Reserve grünes Licht für eine erste Zinssenkung im aktuell präferierten September zu geben, darf bezweifelt werden. Andersherum aber dürfte jeglicher Anstieg in der Rate diese Hoffnungen wieder zunichte machen.
Die Commerzbank erzielt das beste Quartalsergebnis seit 13 Jahren und hat damit die Erwartungen des Marktes deutlich übertroffen. Die hohen Zinsen zahlen jetzt voll auf die Bilanz ein. Endlich möchte man meinen, zu einem Zeitpunkt, wo schon wieder über eine erste Zinssenkung der Europäischen Zentralbank im Juni spekuliert wird. Zudem bleibt das Sorgenkind die polnische M-Bank, die weitere Rückstellung für umstrittene Fremdwährungskredite bilden musste. Nichtsdestotrotz ist der Aufwärtstrend in der Aktie auf Zehnjahreshoch weiterhin intakt.
Spitzenreiter im DAX heute Morgen ist die Aktie von Merck. Nicht, weil die Zahlen annähernd so gut waren wie die der Commerzbank, sondern weil sie nicht so schlecht waren wie von den Analysten erwartet. Dass 2024 ein schwieriges Jahr für Merck werden würde, zeichnete sich bereits im Vorfeld ab. Impulse könnten im zweiten Halbjahr aus einem wieder wachsenden Laborgeschäft, aber auch verstärkt aus dem Elektronik- und Pharmageschäft kommen. Letzteres hatte Anfang des Jahres Schlagzeilen mit einem neuen Medikament gegen Blasenkrebs gemacht, das bald zur Zulassung angemeldet werden könnte.