Skip to main content
Tradingideen

DAX auf den letzten Metern zur 19.000

Was die Inflationsentwicklung in den USA angeht, sehen die Optimisten eine teils deutliche Annäherung an das Zwei-Prozent-Ziel der Federal Reserve, die Pessimisten maximal eine leichte Stabilisierung auf immer noch hohem Niveau. Nur dass letztere gestern an der Wall Street und auch an der Frankfurter Börse mindestens mal verstummten oder vor den Bullen gleich ganz kapitulierten. Das Ergebnis waren neue Rekordstände im Deutschen Aktienindex, im S&P 500 und natürlich auch im Technologieindex Nasdaq. Die Zinssenkungsfantasie ist endgültig zurück auf dem Börsenparkett, die Aussicht auf billiges und damit noch mehr Geld treibt die Börsenkurse weiter nach oben.

 

 

 

Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.

Dass die USA mit Sonderzöllen von 100 Prozent auf Elektroautos und andere Waren im Wert von 18 Milliarden Dollar den Handelskonflikt mit China weiter anheizt, hätte zu einem anderen Zeitpunkt wahrscheinlich für einen leichten Crash an der Börse gesorgt. Aber im derzeitigen Zinstaumel gehen solche Nachrichten einfach mal unter. Dennoch dürfte die Antwort aus Peking nicht lange auf sich warten lassen und das Thema damit irgendwann auch am Aktienmarkt ankommen. Die Frage ist halt nur, wann.

Für den DAX könnten die letzten 100 Punkte bis zur nächsten Schallmauer von 19.000 Punkten wieder einmal die schwersten werden. Auch weil das Schwergewicht Siemens heute eher leisere Töne anschlägt, was das zukünftige Wachstum angeht. Dass gerade die Automatisierung der Industrie ins Stocken gerät, ist auch insgesamt ein konjunkturelles Warnsignal. Unternehmen halten sich mit Investitionen zurück, bis zu einem spürbaren Aufschwung könnte damit noch sehr viel mehr Zeit vergehen, als die Börsen nach den jüngsten Indikatoren hofft. Auch das dürfte früher oder später zum Bremsklotz für den DAX werden.

Die Deutsche Telekom bleibt dagegen klar auf der Überholspur. Ein unerwartet hoher Kundenstrom sorgte im ersten Quartal für höhere Umsätze und Gewinne als von den Analysten erwartet. Das operative Geschäft der Bonner läuft weiter wie geschmiert und sorgt auch für einen stetigen Aufwärtstrend in der Aktie. Seit dem Tief im Corona-Crash hat sich das Papier verdoppelt. Wer als Anleger die bösen Erinnerungen an den Börsengang vor fast 30 Jahren, Kurse von über 100 Euro und den schmerzhaften Absturz abgeschüttelt hat, könnte mit dieser Aktie als Basisinvestment vielleicht auch in den kommenden Jahren weiter gut fahren.

Hinterlasse ein Kommentar