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Die Dominanz der USA in der Welt ist so groß wie nie zuvor. An der Börse zumindest hält diese These stand und birgt noch Überraschungen dazu.

Eine neue Generation von Aktienkäufern und aktiven Tradern hat das Bild bei Onlinebrokern in den vergangenen Jahren merklich verändert. Schaute man in den 2010er-Jahren bei den Börsen Stuttgart oder Frankfurt auf die meist gesuchten Aktien, so fanden sich dort zuverlässig Allianz, Siemens, VW, SAP oder Lufthansa. Mittlerweile spielt die Börse Frankfurt für private Anleger keine große Rolle mehr und bei Onlinebrokern hat sich das Bild völlig verändert. Schaut man sich die Liste der beliebtesten Aktien bei Brokern wie Smartbroker+ an, sieht das Feld seit Wochen so aus: Neben Zockertiteln wie Gamestop dominieren die großen US-Techunternehmen. Nvidia, Amazon und Microsoft spielen nicht nur beim Börsenwert in einer eigenen Liga, sondern halten sich auch seit Monaten weit oben im Ranking der meistgehandelten Aktien.

Die Leistung stimmt

Aus Performance-Sicht eine gute Wahl: „Getrieben vom anhaltenden KI-Hype liegt eine Nvidia zur Jahreshalbzeit rund 140 Prozent im Plus. Bei den anderen großen Tech-Giganten wie Microsoft, Amazon, Alphabet und Meta liegen die Zuwächse zwischen 15 und 40 Prozent. Dass der Nasdaq 100 als einer der stärksten Indizes der Welt mit einem Plus von rund 14 Prozent boomt, überrascht nicht“, findet Vanyo Walter vom Broker RoboMarkets. Doch nicht nur bei den meistgehandelten Aktien geht ohne die Amerikaner wenig, auch beim Börsenwert hat die Wall Street ihre Vorreiterrolle weiter ausgebaut. Eine Rangliste der Unternehmensberatung PwC mit den 100 wertvollsten Unternehmen zeigt es deutlich: US-Firmen steigerten ihren Anteil an der Gesamtkapitalisierung im Vergleich zum Vorjahr von 67 auf 72 Prozent. In Zahlen ausgedrückt entspricht dies einem Börsenwert von knapp 29 Billionen Dollar.

USA und lange nichts

Acht der ersten zehn Plätze werden von amerikanischen Unternehmen belegt. Zum Vergleich: Europa als Gruppe folgt mit weniger als fünf Billionen Dollar, nur neun Werte schafften den Sprung in die Top 100. Deutschland spielt dagegen international nur eine untergeordnete Rolle und liegt im Länderranking auf Platz 13. Rheinmetall und Mercedes waren im Mai zwar die beiden meistgehandelten deutschen Aktien an der Börse Gettex. Beide Titel schafften es aber nicht unter die Top 100. Siemens auf Rang 91 steht ähnlich wie im Vorjahr auf der Kippe, dafür machte SAP 29 Plätze gut und kletterte auf Rang 47. Der Weltmarktführer für Unternehmenssoftware bietet die größte KI-Story unter den DAX-Werten und versucht derzeit, seine riesige Kundenbasis auf die neuen KI-Lösungen zu übertragen.

Sieht die Börse (k)eine Blase?

KI ist auch das Zauberwort, das seit Monaten die Tech-Werte und damit auch die US-Indizes auf immer neue Höhen treibt. Nur stellt sich hier unweigerlich die Frage, ob sich die Bewertungen nicht schon zu weit von der Realität entfernt haben. „Mit einem KGV von rund 21 ist der S&P 500 deutlich teurer als im Zehnjahresdurchschnitt von 18“, rechnet RoboMarkets-Experte Walter vor. Aber auch die teureren Tech-Unternehmen sind je nach Sichtweise nicht unbedingt korrekturanfällig. Mit Softwarelösungen und Markenprodukten lassen sich höhere Margen und damit Gewinne erzielen als mit Massenprodukten der Old Economy. Trotzdem müssen die Margen weiter stabil bleiben und am besten noch klettern – sonst steigt die Korrekturgefahr auch bei den so starken Amerikanern.

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