Ohne klaren Trend: Die deutschen Aktienbörsen haben sich in der vergangenen Woche schwankend und ohne einheitliche Richtung präsentiert. Die Unsicherheiten wegen der angesetzten Parlamentsneuwahlen in Frankreich hielten an und belasteten die Märkte wie bereits in der Vorwoche. Viele Anleger sorgen sich im Zusammenhang mit den Neuwahlen um die künftige Handlungsfähigkeit der EU. Auch der weiter drohende Zollstreit der EU mit China wurde als anhaltender Belastungsfaktor genannt. Zeitweilige Aufwärtsbewegungen wurden dagegen von Beobachtern einerseits technischen Faktoren, andererseits Käufen von „Schnäppchenjägern“ und Leerverkäufern, die auf fallende Kurse gesetzt hatten, zugeschrieben.
Wir stellen den Marktkommentar der Börse München vor.
Dax legt zu – Rüstungstitel im Aufwind
Der Deutsche Aktienindex (Dax) verbesserte sich im Wochenvergleich um 0,9 Prozent auf 18.163,52 Punkte. Der MDax verlor dagegen 1,6 Prozent auf 25.296,18 Zähler. Der TecDax fiel um 2,0 Prozent auf 3.286,63 Punkte, hier belasteten auch zu Ende der Handelswoche einsetzende Gewinnmitnahmen bei US-Technologiewerten die Stimmung. Der m:access All-Share gab 1,3 Prozent ab auf 1.282,33 Zähler.
Zu dem Wochenminus des MDax trug ein Kursrutsch um 23,7 Prozent auf Wochensicht bei Carl Zeiss Meditec bei. Der Medizintechnikkonzern hatte seine Ziele für das Geschäftsjahr 2023/2024 gekappt. Dagegen zogen die Titel von Hensoldt um 10,4 Prozent an, in der vergangenen Woche griffen die Anleger wieder verstärkt bei Rüstungstiteln zu. Im Dax stieg der Kurs von Rheinmetall um 3,1 Prozent. Größte Wochenverlierer im Index waren die Titel von Sartorius mit einem Minus von 9,6 Prozent. Beobachter machten Berichte über Aussagen auf einer Healthcare-Konferenz der Citigroup in London für die Verluste verantwortlich, in denen sich das Sartorius-Management mit Blick auf das laufende Jahr sehr vorsichtig gezeigt hätte.
Die Anleger setzten wieder auf Rüstungstitel, einen „Surviver“ wie im Bild hatte Rheinmetall nicht nötig, die Kurse stiegen auch so.
Anleihen: Merkliche Kursschwankungen
Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche merklich geschwankt. Während eine zeitweilig gute Stimmung an den Aktienbörsen sowie einige festere Wirtschaftsdaten die Notierungen der Bundespapiere unter Druck setzten, sorgten schwächere Konjunkturdaten für Auftrieb, da sie Zinssenkungen der Zentralbanken wahrscheinlicher erscheinen ließen. Im Wochenvergleich erhöhte sich die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe von 2,35 auf 2,40 Prozent. Die Umlaufrendite ging dagegen von 2,44 auf 2,42 Prozent zurück.
USA: Kurse legten zu trotz Gewinnmitnahmen bei Tech
Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche zugelegt. Deutlichere Gewinne vor allem beim S&P-500-Index sowie dem Nasdaq-100-Index, die den beiden Indizes im Wochenverlauf neue Rekordstände beschert hatten, gingen zu Ende der Handelswoche verloren. Grund hierfür waren unter anderem Gewinnmitnahmen bei Technologiewerten. Der Dow-Jones-Index stieg im Wochenvergleich um 1,5 Prozent auf 39.150,33 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 kam um 0,6 Prozent voran auf 5.464,62 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100-Index rückte um 0,2 Prozent vor auf 19.700,43 Punkte.
Ausblick: Frankreich und China bereiten Sorgen
Der Ausblick auf die aktuelle Woche an den deutschen Aktienbörsen unterscheidet sich wenig von dem auf die vergangene. In Hinblick auf die Neuwahlen in Frankreich besteht Analysten zufolge unverändert die Sorge, das Land könne sich bei einem starken Abschneiden des Rassemblement National weniger EU-konform verhalten. Auch die Gefahr eines Handelskonflikts der EU mit China, bei dem auf beiden Seiten Strafzölle drohen, steht unverändert im Raum, was die Stimmung ebenfalls trüben könnte. Vor diesem Hintergrund könnten die kommenden Tage an den Börsen erneut von Nervosität der Anleger und einer höheren Volatilität geprägt sein. Einige Analysten weisen allerdings darauf hin, dass angesichts der immer noch nennenswerten Indexgewinne im laufenden Jahr eine Verschnaufpause weder unnormal noch schädlich wäre.
Die Geldpolitik bleibt unter Beobachtung
Neben den genannten akuten politischen Problemthemen bleiben natürlich die Erwartungen an die weitere Geldpolitik der westlichen Notenbanken, und hier vor allem die der US-Notenbank, ein starker Einflussfaktor. Insofern werden die anstehenden Konjunkturdaten auch immer diesbezüglich analysiert werden und könnten entsprechende Wirkung auf die Märkte haben. Dabei dürften unter anderem die persönlichen Einkommen und Ausgaben in den USA sowie die Inflationserwartungen der US-Verbraucher interessieren, aber auch die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA. Hierzulande dürften die Anleger unter anderem auf den Ifo-Geschäftsklimaindex blicken.
Von Unternehmensseite kommen einige Quartalszahlen aus den USA, die sich auch auf hiesige Branchenwerte auswirken könnten, drunter die des Logistikers Fedex, des Sportartikelherstellers Nike und des Chipherstellers Micron Technology.
Ausgewählte wichtige Termine der Woche
Montag, 24.06.: Ifo-Geschäftsklimaindex (Deutschland); Nationaler Aktivitätsindex der Chicago Fed (USA); Dallas-Fed-Herstellungsindex (USA)
Dienstag, 25.06.: US-Verbrauchervertrauen
Mittwoch, 26.06.: GfK-Verbrauchervertrauen (Deutschland)
Donnerstag, 27.06.: Verbrauchervertrauen in der Eurozone; Geschäftsklima in der Eurozone; Bruttoinlandsprodukt der USA; Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA; Persönliche Konsumausgaben in den USA
Freitag, 28.06.: Einzelhandelsumsätze in Deutschland; Arbeitslosenzahlen für Deutschland; Importpreise in Deutschland; Persönliche Einkommen und Ausgaben in den USA; Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA); Inflationserwartungen der US-Verbraucher; Chicagoer Einkaufsmanagerindex (USA)
Montag, 24.06.: Ifo-Geschäftsklimaindex (Deutschland); Nationaler Aktivitätsindex der Chicago Fed (USA); Dallas-Fed-Herstellungsindex (USA)
Dienstag, 25.06.: US-Verbrauchervertrauen
Mittwoch, 26.06.: GfK-Verbrauchervertrauen (Deutschland)
Donnerstag, 27.06.: Verbrauchervertrauen in der Eurozone; Geschäftsklima in der Eurozone; Bruttoinlandsprodukt der USA; Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA; Persönliche Konsumausgaben in den USA
Freitag, 28.06.: Einzelhandelsumsätze in Deutschland; Arbeitslosenzahlen für Deutschland; Importpreise in Deutschland; Persönliche Einkommen und Ausgaben in den USA; Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA); Inflationserwartungen der US-Verbraucher; Chicagoer Einkaufsmanagerindex (USA)