Skip to main content
Tradingideen

Gold – was nun?

Jürgen Molnar ist Kapitalmarktstratege beim Broker Robomarkets.

FR: Herr Molnar,  seit dem Rekord von rund 2450 Dollar ist beim Goldpreis Ruhe eingekehrt..

Jürgen Molnar – Robomarkets: Es ist nicht ungewöhnlich, dass nach einem solch dynamischen Rekord eine Korrektur folgt. Viele Investoren nutzen solche Höchststände, um Gewinne mitzunehmen, was zu einem Verkaufsdruck führt. Aktuell notiert die Feinunze etwa sechs Prozent unter ihrem Hoch und könnte weiter fallen, wenn die wichtige Unterstützung bei 2.280 US-Dollar durchbrochen wird.

FR: Was spricht Ihrer Meinung nach für ein weiteres Abwärtspotenzial beim Goldpreis?

Jürgen Molnar: Ein entscheidender Faktor ist das Verhalten der spekulativen Investoren, die ihre Netto-Long-Positionen stark ausgebaut haben. Wenn die Erwartungen auf Zinssenkungen in den USA nicht erfüllt werden, könnten diese Positionen schnell abgebaut werden, was den Goldpreis kurzfristig belasten könnte. Zudem hat sich gezeigt, dass jede Erholung des Goldpreises in letzter Zeit frühzeitig wieder verkauft wurde, was auf zunehmenden Abgabedruck hindeutet.

FR: Welche Faktoren könnten den Goldpreis mittel- bis langfristig stützen?

Jürgen Molnar: Mittel- bis langfristig sind die Aussichten für Gold besser. Viele Zentralbanken, darunter auch die Fed, stehen wahrscheinlich vor einem längeren Zinssenkungszyklus, was die Attraktivität von Gold erhöht. Zudem planen zahlreiche Zentralbanken, ihre Goldreserven weiter aufzustocken. 20 von 70 Zentralbanken haben angekündigt, ihre Bestände in den nächsten zwölf Monaten zu erhöhen, was die Nachfrage nach Gold unterstützen dürfte.

FR: Wie wichtig ist der Zeithorizont für Anleger, die in Gold investieren möchten?

Jürgen Molnar: Der Zeithorizont spielt eine entscheidende Rolle. Kurzfristig könnten Rückschläge auftreten, insbesondere wenn spekulative Positionen abgebaut werden. Langfristig hingegen sprechen die monetären Trends und die Nachfrage seitens der Zentralbanken für eine stabile bis positive Entwicklung des Goldpreises. Anleger sollten sich daher klar über ihre Investitionsziele und den Zeithorizont sein.

FR: Was raten Sie Anlegern, die derzeit in Gold investiert sind oder investieren möchten?

Jürgen Molnar: Anleger sollten kurzfristige Schwankungen einkalkulieren und sich nicht von kurzfristigen Rückschlägen verunsichern lassen, wenn sie langfristig orientiert sind.

Hinterlasse ein Kommentar