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Tradingideen

BMW, Porsche, Mercedes – jetzt besonders günstig?

By 11. Oktober 2024Keine Kommentare

Jürgen Molnar ist Kapitalmarktstratege beim Broker Robomarkets.

FR: Herr Molnar, viele Anleger fragen sich, ob die niedrigen Bewertungen von BMW, VW und Mercedes-Benz eine Einstiegschance bieten oder ob hier eher Vorsicht geboten ist. Was ist Ihre Einschätzung?

Jürgen Molnar: Auf den ersten Blick wirken die niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) und die hohen Dividendenrenditen von BMW, VW und Mercedes-Benz sehr attraktiv. Diese Aktien locken mit Dividendenrenditen von acht bis zehn Prozent, was deutlich über dem Marktdurchschnitt liegt. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass diese attraktiven Relationen oft ein Ergebnis stark gefallener Kurse sind. Die Automobilbranche steht aktuell vor großen Herausforderungen, und die jüngsten Gewinnwarnungen haben den Markt negativ beeinflusst.

FR: Was macht den Automobilsektor derzeit so anfällig, und gibt es kurzfristig Potenzial für eine Erholung?

Jürgen Molnar: Der Sektor kämpft mit mehreren Problemen gleichzeitig: Lieferkettenengpässe, steigende Rohstoffkosten und die notwendige Transformation hin zur Elektromobilität. Nach den Gewinnwarnungen von BMW, VW und Mercedes-Benz ist zwar kurzfristig viel Negatives eingepreist, doch die strukturellen Herausforderungen bleiben bestehen. Das macht eine schnelle Erholung schwierig. Langfristig könnten sich Turnaround-Chancen bieten, aber kurzfristig ist die Lage undurchsichtig.

FR: Der Vergleich mit US-Aktien zeigt, dass europäische Werte deutlich günstiger bewertet sind. Wie erklären Sie diesen „Gap“?

Jürgen Molnar: In den USA dominieren Technologiewerte mit höheren Margen und besseren Wachstumsaussichten. Das rechtfertigt die höheren Bewertungen, wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis des S&P 500 von über 21 zeigt. Im Gegensatz dazu sind viele europäische Werte, insbesondere im DAX, traditionell niedriger bewertet. Das liegt auch daran, dass die Wachstumsaussichten hier nicht so optimistisch sind. Besonders die zyklischen Sektoren, wie die Automobilindustrie, drücken die Bewertungen.

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FR: Abseits der Automobilbranche gibt es DAX-Werte wie Bayer oder Fresenius, die ebenfalls stark gefallen sind. Sehen Sie hier mehr Potenzial?

Jürgen Molnar: Tatsächlich sind die Abschläge bei Unternehmen wie Bayer oder Fresenius im Vergleich zu ihren historischen Bewertungen besonders groß. Diese Titel könnten tatsächlich ein höheres Comeback-Potenzial bieten, weil sie sich nicht in so strukturell schwierigen Branchen befinden wie die Autohersteller. Grade bei Bayer zeigen aber die jüngsten Nachrichten aus den USA, dass der Weg zurück steinig wird.

FR: Wie sollten Anleger Ihrer Meinung nach mit vermeintlich günstigen Aktien umgehen? Ist ein niedriger Preis immer ein Kaufargument?

Jürgen Molnar: Ein niedriger Kurs oder ein günstiges KGV allein ist kein ausreichendes Kaufargument. Entscheidend ist, ob das Unternehmen trotz der niedrigen Bewertung in der Lage ist, langfristig zu wachsen und Gewinne zu erzielen. Bei Aktien wie BMW oder VW sind die Erwartungen bereits sehr niedrig, was zwar eine Chance für Turnaround-Investoren darstellen kann. Aber man sollte genau hinschauen, ob das Unternehmen die Herausforderungen in seiner Branche bewältigen kann.

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