Die Anleger an der Frankfurter Börse klammern sich in diesen Tagen an den Strohhalm China und hoffen mit immer mehr konjunkturstimulierenden Maßnahmen der Regierung in Peking auch auf den entscheidenden Trigger für die deutsche Wirtschaft. Nur so und mit ein wenig Markttechnik ist es zu erklären, dass der Deutsche Aktienindex noch in diesem Jahr neue Allzeithochs und schließlich auch die 20.000er Marke erreichen könnte. Größere Verkaufsbereitschaft will sich auch deshalb nicht einstellen, weil der DAX in der vergangenen die 19.000er Marke mehrmals erfolgreich gegen einen Angriff der Bären verteidigen konnte.
Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.
Die Aussicht auf üppig vorhandene Liquidität durch eine weitere Lockerung der Geldpolitik sowohl in der Eurozone bereits am Donnerstag als auch in den USA Mitte November und darüber hinaus hält die investierten Anleger bei der Stange, während die Skeptiker immer wieder gezwungen werden, auf den fahrenden Zug aufzuspringen. Timing ist und bleibt weiterhin der schwierigste Akt an der Börse und es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, wann die Kurse mal stärker konsolidieren. Aber bis dahin kann es eben auch noch ein paar hundert Punkte nach oben gehen.
Nach oben geht es auch mit dem Bitcoin. Neben einer verzögerten Rückzahlung der insolventen Kryptobörse Mt.Gox sorgt vor allem die anstehende Präsidentschaftswahl in den USA für Kursfantasie. Ein Sieg des Republikaners Trump dürfte eine Hausse in Gang setzen, deren kurzfristiges, wohl aber nur Zwischenziel das Allzeithoch bei 74.000 Dollar sein dürfte. Auch die 100.000-Dollar-Marke käme in diesem Fall in Reichweite. Die Rally im Bitcoin ist aber auch ein Zeichen für den derzeitigen „Risk-On“-Modus am gesamten Finanzmarkt.
Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer kommt mit seiner Effizienzstrategie zwar schneller voran als gedacht. Das Programm, mit dem ab 2026 jährlich zwei Milliarden vor allem im Vertrieb und der Verwaltung eingespart werden sollen, könnte schon Anfang kommenden Jahres komplett umgesetzt sein. Noch aber hängt die Bayer-Aktie in einem Korridor zwischen 26 und gut 30 Euro fest. Erst ein Ausbruch darüber würde weitere Kursfantasie auslösen. Doch bis dahin ist es auch wegen der zahlreichen Rückschläge durch laufende Rechtsstreitigkeiten noch ein weiter Weg.