Herr Molnar, LVMH meldete überraschend schwache Quartalszahlen mit einem Umsatzrückgang. Was bedeutet das für die Luxusbranche?
Jürgen Molnar – Robomarkets: Die Zahlen von LVMH sind ein Weckruf für die gesamte Luxusbranche. Der Umsatzrückgang um drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr ist besonders für einen Luxusgiganten wie LVMH ungewöhnlich, zumal Analysten mit einem kleinen Wachstum gerechnet hatten. Das schwache Geschäft in Japan und der erstarkte Yen haben das Ergebnis belastet. LVMH ist oft ein Indikator für die Branche, und die Ergebnisse könnten ein Signal dafür sein, dass die Nachfrage nach High-End-Produkten weltweit abkühlt.
FR: Mercedes hatte ebenfalls ein schwaches Quartal und meldete einen deutlichen Einbruch des Konzernergebnisses. Was sind Ihrer Meinung nach die Gründe dafür?
Jürgen Molnar: Der Gewinneinbruch von Mercedes ist tatsächlich gravierend. Ein Minus von 54 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zeigt, dass der Konzern unter Margendruck leidet, vor allem in der Pkw-Sparte. Hier fiel die Umsatzrendite auf nur noch 4,7 Prozent – ein deutlicher Rückgang. Solche Zahlen unterstreichen die Herausforderungen in der Automobilbranche, die aktuell mit hohen Kosten, Lieferkettenproblemen und einem globalen Nachfragerückgang zu kämpfen hat.
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FR: Bei der Deutschen Bank sieht es hingegen besser aus. Nach Verlusten im zweiten Quartal konnte sie nun wieder schwarze Zahlen schreiben. Was steckt hinter dieser Entwicklung?
Jürgen Molnar: Die Deutsche Bank hat im dritten Quartal eine beachtliche Trendwende geschafft. Die Rückstellungen für Altlasten wurden deutlich reduziert, und das Investmentbanking war mit einem Ertragswachstum von 11 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro ein großer Erfolgstreiber. Der Gewinn von 1,46 Milliarden Euro nach Steuern hat die Erwartungen klar übertroffen, und Aktienrückkäufe könnten folgen. Insgesamt zeigt das, dass die Deutsche Bank operativ gut aufgestellt ist, auch wenn einige Altlasten erst kürzlich abgebaut wurden.
FR: Das klingt vielversprechend. Wie sehen Sie die Zukunft der Aktie?
Jürgen Molnar: Die Bank hat gezeigt, dass sie trotz einiger Altlasten stabil arbeitet. Sollten weitere Rückkäufe kommen und das Investmentbanking weiterhin stark performen, könnte sich die Aktie weiter erholen. Langfristig braucht es ein stabiles und profitables Kerngeschäft, um nachhaltig zu wachsen.
FR: Abschließend noch ein Wort zu den Gesamtentwicklungen?
Jürgen Molnar: Die US-Wahl rückt näher und bislang zeigen sich Aktien unbeeindruckt. Stärkere Ausschläge sehen wir an den Renten- und Devisenmärkten. Es bleibt spannend, ob auch die Aktienmärkte noch stärker auf die US-Wahl reagieren.