FR: Herr Molnar, der DAX tritt weiterhin auf der Stelle. Am Dienstag steht die Industrie im Fokus mit Zahlen aus Essen. Gibt es Lichtblicke bei Unternehmen wie Thyssenkrupp oder deren Tochter Nucera?
Jürgen Molnar: Bei Thyssenkrupp sehen wir zumindest einen Hoffnungsschimmer. Das Unternehmen hat trotz eines Verlusts von 1,5 Milliarden Euro eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr gezeigt und erwartet sogar einen Nettogewinn von bis zu 500 Millionen Euro im kommenden Geschäftsjahr. Vorstandschef Miguel Lopez setzt auf weitere Kostensenkungen, was ein positives Signal an den Markt ist. Auch die stabile Dividende von 15 Cent je Aktie zeigt, dass Thyssen ein gewisses Vertrauen in die Zukunft hat.
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FR: Und wie beurteilen Sie die Situation bei Nucera, der Wasserstoffsparte von Thyssenkrupp?
Jürgen Molnar: Nucera hat es in einem sehr schwierigen Marktumfeld ebenfalls nicht leicht. Höhere Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie der Aufbau von Kapazitäten haben das Ergebnis vor Zinsen und Steuern deutlich belastet. Die gute Nachricht ist, dass die Umsätze im prognostizierten Rahmen liegen und das Unternehmen nach einer Gewinnwarnung im Sommer offensichtlich das „Negative“ abgeräumt hat. Für langfristige Anleger bleibt das Potenzial im Wasserstoffbereich interessant, aber das schwierige Umfeld – verstärkt durch hohe Zinsen und die ungewisse politische Lage – macht es aktuell herausfordernd.
FR: Sind Thyssenkrupp und Nucera für Anleger also derzeit einen Blick wert?
Jürgen Molnar: Es bleiben spekulative Turnaround-Spekulationen. Beide Unternehmen haben zuletzt schwache Zahlen vorgelegt, zeigen aber auch Ansätze für eine Erholung. Besonders für Nucera gibt es langfristige Perspektiven im Wasserstoffgeschäft, auch wenn das Marktumfeld derzeit herausfordernd ist. Thyssen wiederum hat durch die angestrebte Rückkehr in die Gewinnzone Potenzial, insbesondere wenn die Kostensenkungen Früchte tragen.