Vor wenigen Wochen war noch alles prima für US-Anleger. Der Start in den März zeigt aber dunkle Wolken und miese Stimmung.
Manche Zahlen lassen schon aufhorchen. Das Sentiment unter privaten Anlegern in den USA für Aktien aufgedröselt nach Bullen und Bären ist gegenwärtig so pessimistisch wie seit September 2022 nicht mehr. Gleichzeitig ist der Fear & Greed-Index in den USA, der ebenfalls Stimmungsdaten – allerdings technischer Art – abbildet auf den tiefsten Stand der letzten Monate und auf den tiefsten Stand auch in den letzten 12 Monaten gesunken. „Ein Fear & Greed-Index von 21 in den USA signalisiert extreme fear und das ist ausgesprochen selten der Fall“, findet Stefan Riße von Acatis. Gleichzeitig weist der Experte darauf hin, dass die Stimmung auf mittlere bis lange Sicht immer noch fast zu gut ist. Was denn nun?
Mit Start in den März 2025 lässt sich auf jeden Fall konstatieren, dass die Partystimmung vom Amtsantritt Donald Trumps verflogen ist. „Die Nasdaq notiert genau dort wo sie am Tag vor der Präsidentschaftswahl hergekommen ist“, ordnet Vanyo Walter von RoboMarkets die Lage ein. „Einen harten Schlag hat auch der Bitcoin erhalten. Prozentual ging es deutlicher abwärts, doch 79.000 Dollar sind ebenfalls das Level vor Trump“, so Walter. Für Michael Winkler von der St. Galler Nationalbank ist der Bitcoin charttechnisch aber sehr angeschlagen. Der Wochen-MACD – ein wichtiger Indikator – drehte auf verkaufen und bestätigt die laufenden Signale in diese Richtung.
Trump enttäuscht also doch
Außer Spesen ist seit Trumps Start nun nix gewesen. Dass der Markt darüber hinaus angeschlagen ist stellen auch die Analysten beim Lynx-Broker fest: „Nvidia hat als vorletzter Konzern der magischen Sieben seine Ergebnisse und Ausblicke gemeldet und beides waren durchaus ansehnlich. Trotzdem hat es die Aktie am Tag nach dem Zahlenwerk böse erwischt und mehr als 200 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung gekostet“.
Nun muss man die Leistungen der Aktienindizes 2025 aber auch im Vergleich sehen. So konnten die lange Zeit vernachlässigten deutschen Indizes MDAX, SDAX und TecDAX seit Jahresbeginn um zehn bis zwölf Prozent zulegen und lassen damit den S&P 500, der lediglich pari liegt, weit hinter sich. Besonders in Europa hat sich die Marktbreite verbessert, was sich auch in technischen Indikatoren widerspiegelt: Rund 90 Prozent der viel beachteten Indizes halten sich aktuell über ihrer 200-Tage-Linie. Der übergeordnete Trend an den weltweiten Aktienmärkten zeigt somit weiterhin nach oben und lässt mittelfristig steigende Kurse erwarten.
Amerikaner korrigiert – DAX überkauft
Im Durchschnitt liegen die Märkte etwa sieben Prozent über ihrem 200-Tage-Mittelwert, wobei die Abstände stark variieren. Während der Nasdaq 100 lediglich fünf Prozent darüber notiert, führt der international vergleichbare DAX Kursindex mit einem Abstand von 17 Prozent das Feld an. Der deutsche Leitindex überzeugt zwar mit hoher Trendstärke, ist jedoch bereits deutlich überhitzt und daher anfällig für eine Konsolidierung. Dennoch sollten die US-Märkte nicht voreilig abgeschrieben werden. „Bisher folgen die amerikanischen Indizes den saisonalen Mustern eines Nachwahljahres: Während das erste Quartal oft durchwachsen verläuft, beginnt aus zyklischer Sicht ab Anfang April typischerweise eine starke Phase, die bis in den Spätsommer hinein andauert“, so Vanyo Walter. Zumindest würden die gegenwärtigen Stimmungsindikatoren einen sanften Einstieg zum Frühjahrsbeginn untermauern.