
Vanyo Walter ist Managing Director bei der RoboMarkets Deutschland GmbH.
FR: Herr Walter, Ökonomen sprechen bereits von einer möglichen „Trumpcession“. Wie real ist das Risiko einer Rezession in den USA?
Vanyo Walter / Robomarkets: Die Risiken sind definitiv gestiegen. Der private Konsum, der über zwei Drittel der US-Wirtschaft ausmacht, zeigt deutliche Schwächezeichen. Das Verbrauchervertrauen ist auf den tiefsten Stand seit Juni 2024 gefallen, und die Zahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze ist im Vergleich zu den Vorquartalen stark zurückgegangen. Auch die chaotische Zollpolitik von Präsident Trump belastet Unternehmen und Konsumenten. Eine Rezession ist noch nicht sicher, aber die Marktteilnehmer spekulieren bereits darauf.
FR: Welche Auswirkungen hätte eine US-Rezession auf die globalen Märkte?
Vanyo Walter: Die USA sind nach wie vor die größte Volkswirtschaft der Welt. Sollte das Wachstum dort weiter einbrechen, werden die globalen Märkte das deutlich spüren. Besonders die exportorientierten Unternehmen in Europa, die stark von der US-Nachfrage abhängen, könnten unter Druck geraten. Zudem könnte eine Rezession in den USA neue Unsicherheiten an den Finanzmärkten auslösen und die Investitionsbereitschaft dämpfen.
FR: Gibt es Sektoren oder Regionen, die von der aktuellen Lage profitieren könnten?
Vanyo Walter: Ein Profiteur ist Europa. Das war auch ein Thema im Talk bei NTV, bei dem ich in der vergangenen Woche zu Gast war. Der DAX hängt die amerikanischen Indizes ab. Besonders das jüngste Infrastrukturpaket von Friedrich Merz begeistert die Börse. Während Renten- und Devisenmärkte mit extremen Ausschlägen konfrontiert sind, konnte der DAX seine Rekordjagd fortsetzen. Besonders Aktien aus der „zweiten Reihe“ sind gefragt – sprich der MDAX.