
Jürgen Molnar ist Kapitalmarktstratege beim Broker Robomarkets.
Was am Montag noch als Gerücht über das Börsenparkett fegte und von US-Präsident als „Fake News“ abgetan wurde, war in Wahrheit wohl ein Testballon und wurde nun gestern Abend Realität. Die noch vor einer Woche per Papptafel verkündeten, sogenannten reziproken Zölle werden für 90 Tage ausgesetzt. Was dann passierte, sucht in der Börsengeschichte wohl seinesgleichen. An der Wall Street explodierten die Kurse förmlich, allein der US-Technologieindex legte in nur wenigen Handelsstunden um 12 Prozent zu.
Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.
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Heute Morgen springt auch der DAX nach oben und liegt damit schon wieder fast 3.000 Zähler über seinem Tief von knapp 18.500 Punkten noch vor wenigen Tagen. Die Börse ist zu einem Tollhaus geworden und der Alleinunterhalter Donald Trump bestimmt, wo es langgeht. Anleger sind weiterhin gut beraten, Ruhe zu bewahren und die Nerven zu behalten.
Bei aller Freude über das Kursfeuerwerk der vergangenen Stunden sei gesagt, dass das Zolltheater mit der jetzt angekündigten Pause seinen letzten Akt noch lange nicht erlebt haben dürfte. Die Unsicherheit über die Zukunft der Weltwirtschaft ist nicht kleiner geworden, denn jetzt geht es an den Verhandlungs- bzw. Pokertisch und Trump wird sich nicht so leicht in die Karten schauen lassen. Und dann ist da noch China, in dem Trump seinen ganz persönlichen Feind entdeckt zu haben scheint. Hier werden die wechselseitigen Zölle beinahe jeden Tag verdoppelt und auch hier ist noch lange kein Ende in Sicht.
Die nächsten Tage und Wochen dürften an der Börse hochvolatil bleiben und die Kurse nach der Pfeife eines einzelnen Herrn tanzen. In diesem Irrenhaus verkommt der gestern beschlossene Koalitionsvertrag in Berlin schon zur Nebensache. Dabei ist es gut, dass hierzulande zumindest etwas mehr Stabilität und Verlässlichkeit in die Politik kommt. Das dürfte sich dann auch irgendwann in den Aktienkursen zeigen.