Donald Trumps Edel-Club Mar-a-Lago glänzt mit goldener Ausstattung und die möchte er im Weißen Haus ausbauen. Genau wie bei Anlegern wird das jetzt teuer.
Gold fasziniert die Menschen. Immer wieder und immer wieder in Zyklen. Als James Bond Goldfinger in den 1960er-Jahren gedreht wurde, spielten die Hauptdarsteller eine Runde Golf um einen großen Goldbarren als Siegprämie. Das wäre heute ein satter Einsatz, denn beim Goldhändler Ophirum liegt der Tagespreis für einen Kilo-Goldbarren bei gut 90.000 Euro. Der Goldpreis hat jüngst in US-Dollar einen Rekordwert von 3.240 Dollar erreicht. Wie passend, dass Donald Trump just darüber nachdenkt, im Weißen Haus neue Akzente von Gold und Blattgold zu setzen, die er schon in seinem Florida-Club Mar-a-Lago reichlich nutzt. „Ökonomisch sollte er eher zu Silber greifen“, findet Vanyo Walter vom Broker Robomarkets, denn „das Gold-Silber-Ratio ist mit mehr als 100 so schlecht für Gold und so gut für Silber wie seit Langem nicht mehr“.
Gold emotionalisiert
Trotzdem kommt man bei Gold mit reiner Sachlichkeit nicht weiter. In der Tat sind die Preise zuletzt explodiert. Es gibt aber auch gute Gründe. So kaufen 80 Prozent der Zentralbanken weltweit Gold zu und das Beispiel Südafrika – selbst auch großer Goldförderer – zeigt, warum es nötig sein kann. „Der südafrikanische Rand wertete zum Euro jüngst binnen weniger Tage um zehn Prozent ab und wer dann Gold im Bestand hat, schläft auch auf Staatsseite besser“, so Stefan Riße von Acatis. Seit Jahresbeginn hat sich der Preis für eine Feinunze bereits um satte 20 Prozent erhöht, nachdem 2024 bereits ein Plus von 27 Prozent zu Buche stand. Auf Sicht von zwölf Monaten leuchtet ein beeindruckender Wertzuwachs von 40 Prozent auf – da verblassen selbst einige Tech-Hoffnungen, die noch im Hype-Modus schwebten.
UBS geht noch höher
Doch wer glaubt, das Ende der Fahnenstange sei erreicht, wird von der UBS eines Besseren belehrt. Die Schweizer Großbank hat ihr Kursziel jüngst auf 3.500 US-Dollar angehoben und verweist auf geopolitische Spannungen sowie den schwelenden Zollstreit, der das Vertrauen in den US-Dollar und amerikanische Staatsanleihen untergräbt. Das wiederum befeuert die Goldnachfrage – von Zentralbanken, institutionellen Investoren und zunehmend auch von Privatanlegern. Goldman Sachs setzt sogar noch einen drauf: Erst im März auf 3.300 US-Dollar angehoben, wird das Kursziel bis Jahresende nun auf 3.700 US-Dollar geschraubt – ein Plus von rund 15 Prozent gegenüber dem aktuellen Niveau. Sollte das tatsächlich eintreten, stünde eine Jahresbilanz von 40 Prozent im Raum – der höchste seit dem Goldrauschjahr 1979. Im „Extremfall“ traut Goldman dem Edelmetall sogar 4.500 US-Dollar zu. Höchste Zeit also, einmal tief durchzuatmen.
ETF-Zuflüsse mahnen zur Vorsicht
Denn ein Blick auf die Faktenlage hilft beim Entwirren der goldenen Prognosen. Die Experten vom Lynx-Broker berechnen, dass „im März physisch gedeckte Gold-ETFs Zuflüsse von stolzen 8,6 Milliarden US-Dollar verzeichneten – fast so viel wie im Februar, der das stärkste Monatsplus seit fast drei Jahren brachte“. Auf Quartalssicht summiert sich das auf 21 Milliarden US-Dollar bzw. 226 Tonnen. Dies ist nach Angaben des Word Gold Council der zweithöchste Wert seit dem zweiten Quartal 2020 mit 24 Mrd. US-Dollar. Gerade wegen der Gold-Euphorie ist aber eher Vorsicht angebracht. So könnten die zuletzt in den USA angehäufte Lagerbestände bald auf den Markt drängen, wenn die Zollängste nachlassen und das Angebot also steigen. Zweitens ist Gold zwar ein sicherer Hafen, aber eben kein Allheilmittel. Wie die vergangene Woche zeigte, werden Goldpositionen oft dann verkauft, wenn Liquidität dringend gebraucht wird – sei es zur Verlustbegrenzung oder zur Deckung von Margin Calls. Das war 2008 so, in der Eurokrise ebenso und auch in der vergangenen Woche. Korrekturen von 20 bis 30 Prozent sind bei Gold nicht außergewöhnlich. Dann käme Donald Trump übrigens auch billiger an sein Gold fürs Weiße respektive goldene Haus.