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Tradingideen

Trump gegen Musk – Wenn das Ende einer Männerfreundschaft zum Finanzmarktrisiko wird

Wie heißt es immer so schön: „Bei Geld hört die Freundschaft auf.“ So auch die von US-Präsident Donald Trump und Tesla-Chef Elon Musk. Denn statt um den anwesenden deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz ging es in der Pressekonferenz im Oval Office um den abwesenden Elon Musk. Der bekam für seine Kritik an Trumps „Big Beautiful Bill“ öffentlichkeitswirksam sein Fett weg und die noch vor wenigen Tagen bekundete Männerfreundschaft vor laufenden Kameras gekündigt. Die Androhungen des Entzugs der staatlichen Unterstützung für den E-Autopionier schickten zunächst die Tesla-Aktie auf Talfahrt und zogen dann auch die Indizes an der Wall Street mit nach unten.

Wir stellen den Marktkommentar von Robomarkets vor. 

Schlammschlacht wird zum Risiko für Regierungskrise

Nicht nur, dass Musk seinerseits daraufhin mit dem Stopp der Zusammenarbeit beim US-Raumfahrtprogramm droht. Mit der Aussage, der Name des US-Präsidenten fände sich auch in der Causa Epstein, dem verurteilten Sexualstraftäter, der sich im Gefängnis das Leben nahm, wird die nun begonnene Schlammschlacht zum Risiko für die Finanzmärkte. Die 15 Prozent Minus in der Tesla-Aktie am Donnerstag könnten damit nur der Anfang gewesen sein, sollte sich das Thema zu einer ernsthaften Regierungskrise in den USA auswachsen.

Trump wird China nicht einfach knacken können

Nicht nur der Merz-Besuch in Washington, sondern auch die achte und womöglich letzte Zinssenkung der Europäischen Zentralbank verkamen nach diesem denkwürdigen Abend zur Nebensache. Die europäischen Börsen, die in Folge der Nachricht, dass Trump vor dem Merz-Besuch noch schnell mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi telefoniert habe, noch kurz nach oben zuckten, gaben ihre Gewinne genauso schnell wieder ab. Denn der US-Präsident könnte sich an seinem chinesischen Gegenüber die Zähne ausbeißen bei dem Versuch, wirksame Zölle zu erheben. Bestimmte Produkte will und muss die USA weiter aus dem Reich der Mitte bekommen, und zwar die sogenannten seltenen Erden.

Seltene Erden werden knapp

Die schon jetzt immer knapper werdenden Industriemetalle schweben wie ein Damoklesschwert über den Automobil- und schließlich auch Rüstungsaktien. Wegen eines in den kommenden Wochen drohenden Stopps ihrer Produktion könnten die Papiere von Volkswagen & Co. in ihren Erholungs- und die von Rheinmetall und Hensoldt in ihren Rally-Ambitionen deutlich ausgebremst werden. Auch hier laufen gerade Verhandlungen über die Exportbeschränkungen zwischen der Europäischen Union und China, die Anleger genau verfolgen sollten.

US-Arbeitsmarktbericht im Fokus

Der Arbeitsmarktbericht aus den USA am Freitag gilt zunächst als kurzfristiger Lackmustest für die Frage, wie stark die US-Wirtschaft von Trumps Zolltheater in Mitleidenschaft gezogen wird. Die zur Wochenmitte veröffentlichten leicht schwächeren ADP-Zahlen könnten eine deutlichere Abschwächung der US-Wirtschaft oder gar eine Rezession in den kommenden Quartalen andeuten. Da auf der anderen Seite die Inflation hoch bleibt, wären der US-Notenbank die Hände gebunden, in diesem Jahr noch einmal an der Zinsschraube nach unten zu drehen. Enttäuschen die Zahlen zum Wochenschluss, könnte der Rutsch an der Wall Street in der kommenden Woche in eine nächste Runde gehen und auch die anderen Börsen stärker in Mitleidenschaft ziehen.

Was passiert in der kommenden Woche?

Die Woche beginnt mit dem Pfingstmontag, an dem allerdings an vielen Börsenplätzen gehandelt wird und Anleger sowohl den Rosenkrieg um Trump und Musk als auch die Arbeitsmarktdaten und seine geldpolitischen und wirtschaftlichen Implikationen weiter verarbeiten dürften. In der Nacht werden aus China Inflationsdaten gemeldet. Wichtiger für die Börse dürften allerdings die Zahlen aus den USA werden, die am Mittwoch in Form der Verbraucherpreise und am Donnerstag mit den Erzeugerpreisen auf der Agenda stehen. Zusammen mit den jüngsten Konjunkturdaten dürfte die US-Notenbank dann ihr Bild komplett haben, wenn sie in der darauffolgenden Woche zu ihrer turnusgemäßen Zinssitzung zusammenkommt.

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