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Tradingideen

Nvidia als neuer amerikanischer Traum

Die Amerikaner träumen nicht mehr den Häusertraum. Sie wollen möglichst viel Nvidia. Kein gutes Zeichen.

Wenn ein sehr relevanter Akteur im KI-Sektor öffentlichkeitswirksam davor warnt, dass sich in seinem Sektor Übertreibungen Bahn brechen könnten, dann sollte man genau hinhören. Kein geringer Akteur als Open-AI-CEO Sam Altman sagte zuletzt im Interview mit der Financial Times, dass irrationale Übertreibungen durchaus bestehen oder anstehen könnten. „Der Anteil von Nvidia am S&P 500 beträgt schon acht Prozent und ist damit für eine einzelne Aktie historisch hoch“, bemerkt Vanyo Walter vom Broker Robomarkets. Auch bei seinem Haus wird die Aktie von Nvidia dominant gehandelt und spielt im Basiswertangebot die mit Abstand wichtigste Rolle.  KI und Nvidia haben seit dem Frühjahr auch dafür gesorgt, dass die Amerikaner mit vollem Schwung zurück sind.

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Die jüngsten Äußerungen von Jerome Powell hinsichtlich der Zinsen sorgten dafür, dass Dow Jones und S&P 500 neue Rekordhochs hinlegten.  Am Aktienmarkt wird es auch nicht mehr lange dauern, bis Trump auf die Überlegenheit der Amerikaner hinweisen wird. Noch im Frühjahr war die große Diskussion, dass man bloß kein US-Übergewicht im Depot haben sollte. „Der MSCI World wurde als zu sehr US-lastig wahrgenommen und viele Experten warnten vor diesem Übergewicht“, so Thomas Soltau vom Smartbroker. Bis zur Jahresmitte führte Europa das Börsenrennen souverän an – fast wie ein Radprofi, der die Bergetappe dominiert.

USA holen merklich auf

Der Nasdaq 100 hat mit rund 13 Prozent seit Jahresbeginn den Euro Stoxx 50 bereits überrundet. Das Duell erinnert an ein Kopf-an-Kopf-Rennen: mal vorne die Europäer, mal die Amerikaner – nur dass am Ende traditionell die Wall Street die Ziellinie zuerst sieht. Doch Vorsicht: Die Zahlen erzählen nicht die ganze Geschichte. Denn nicht alle Aktien profitieren gleichermaßen. Selektion bleibt das Gebot der Stunde, auf beiden Seiten des Atlantiks. Sektorrotationen verhindern bislang eine echte Korrektur, doch die ganz großen Zugpferde geraten ins Stocken.

SAP liegt 16 Prozent unter Rekordhoch, ASML und Novo Nordisk drücken auf die europäische Stimmung. In den USA hingegen tragen Nvidia und Microsoft die Rally, als hätten sie ein Monopol auf steigende Kurse. „Nvidia und Microsoft vereinen zusammen mittlerweile sogar 15 Prozent der gesamten Marktkapitalisierung des S&P 500“, legt Robomarkets-Experte Walter noch einen drauf. In US-Börsenforen geht seit Wochen der Spruch um, dass „der amerikanische Traum nicht mehr der Besitz eines Hauses mit 30jähriger Zinsbindung ist, sondern der Besitz einer möglichst großen Aktienposition von Nvidia“.

Ungesundes Verhältnis

Die „Magnificent 7“ erreichen inzwischen einen Rekordanteil von mehr als 35 Prozent am Index. Beeindruckend. Ob dies noch gesund ist, steht auf einem anderen Blatt. Denn wenn wenige Giganten den Taktstock schwingen, wird das Orchester anfällig für falsche Töne. Zumal sich auch innerhalb der glorreichen Sieben die Spreu vom Weizen trennt. „Nvidia und Meta mit gut 30 Prozent sowie Microsoft mit 20 Prozent Kursplus liegen klar in Führung“, rechnet Franz-Georg Wenner von IndexRadar vor. Amazon und Alphabet notieren solide bei rund sechs Prozent Plus. Thomas Soltau weist aber darauf hin, dass Apple acht Prozent im Minus liegt, Tesla sogar 17 Prozent.

Selbst in der ersten Börsenliga heißt es derzeit: Nur wer vom KI-Boom profitiert, darf mittanzen und bei Apple sowie Tesla haben Investoren Zweifel an der KI-Tauglichkeit. Auch wenn Apple im August aufholen konnte. Die Bewertung von US-Aktien ist darüber hinaus im Langfristvergleich üppig. „Mit einem KGV von 22 liegt der S&P 500 sportlich über seinem Fünfjahresschnitt von 20“, so Stefan Riße von Acatis. „Zu teuer“, ist selbst in der jüngsten Fondsmanager-Umfrage der Bank of America zu lesen, in der über 90 Prozent der Teilnehmer US-Aktien für überbewertet halten. Rekordwerte seit Beginn der Erhebung 2001.

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