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Tradingideen

Kauflaune an Europas Börsen lässt nach – Nvidia bremst und Frankreich wackelt

Die Luft wird dünner an Europas Börsen. Man hat das Gefühl, die Anleger suchten nur noch nach einem Anlass, sich in größerem Stil von Aktien zu trennen. Positive Impulse wie die einer bevorstehenden Lockerung der Geldpolitik in den USA entfalten nur noch kurz ihre Wirkung. So war die Freude über die Ergebnisse von Jackson Hole schnell wieder verflogen, auch weil US-Präsident Trump mit der angeordneten Entlassung der Gouverneurin Lisa Cook einen nächsten Versuchsballon startete, bevor er weiter am Stuhl von Fed-Chef Powell sägen dürfte.

Wir stellen den Marktkommentar von Robomarkets vor.

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Die Hoffnung auf Frieden in der Ukraine schwindet

Europa wirkt noch etwas lethargischer, weil die großen Treiber wie Technologie-Aktien wie der in dieser Woche im Rampenlicht stehende Chipdesigner Nvidia fehlen und die Hoffnung auf einen Frieden in der Ukraine mehr und mehr schwindet. Es droht auch deshalb eine Fortsetzung der trüben Stimmung, da mit Frankreich erneut ein wichtiger Player wackelt. Das Land steht vor Neuwahlen, nachdem Premierminister Bayrou in gut einer Woche die Vertrauensfrage im Parlament stellen will.

Frankreich wackelt erneut
 
Die Renditen 30-jähriger französischer Staatsanleihen klettern mit 4,5 Prozent auf den höchsten Stand seit 2011, während sich der Aktienmarkt noch erstaunlich stabil hält. Zwar verweisen Ökonomen auf die bereits seit Längerem eingepreiste höhere Risikoprämie für französische Assets. Doch Anleger, die nur auf Gründe für weitere Verkäufe warten, könnten die politischen Turbulenzen in Paris als willkommene Gelegenheit ansehen.

Noch Rekorde an der Wall Street

An der Wall Street zeigt sich ein ähnliches Bild, wenn auch noch mit neuem Rekord im S&P 500. Doch die Aufwärtstendenz verliert auch hier an Dynamik, Käufer wirken eher getrieben statt motiviert. Positiv ist zu werten, dass Gewinnmitnahmen nach dem eher verhaltenen Ausblick von Nvidia sowohl in der Aktie als auch im Gesamtmarkt ausblieben. Die Kursfantasie im Thema Künstliche Intelligenz dürfte aber ihren Höhepunkt zunächst erreicht haben. Das Thema bleibt zwar en vogue, die hohen Bewertungen aber werden zunehmend hinterfragt.

Nvidia liefert und bremst zugleich
 
Nvidia selbst konnte erneut ein starkes Quartalswachstum vermelden, doch der Ausblick fiel verhaltener aus. Vor allem China könnte zum Bremsklotz werden, Pekings Regierung warnt offen vor Nvidia. Wer allerdings in der Telefonkonferenz aufmerksam zugehört und zwischen den Zeilen gelesen hat, erkennt in der Vorsicht auch sehr viel Potenzial, sollte das Geschäft im Reich der Mitte wieder an Fahrt gewinnen. In China liegt also der Schlüssel für die Fortsetzung der Nvidia-Story. Die Verluste nach den Zahlen konnte die Aktie schnell wieder aufholen, aber die Nervosität bleibt. Der Boom lebt also weiter – aber er wird anfälliger.

Zolltheater noch nicht im letzten Akt

Das Börsenumfeld ist derzeit alles andere als stabil: Es ist eine Gemengelage aus Belastungsfaktoren und positiven Markttreibern. Die Unsicherheit über die Zukunft der US-Notenbank könnte kaum größer sein, während der US-Präsident Trump gleichzeitig wieder einmal in Richtung China stänkert und den Erpressungsversuch in der Frage um seltene Erden wagt. Dieser Kampf ist sicherlich noch etwas schwerer zu gewinnen als am Ende die Macht über die Geldpolitik. Beide Themen haben aber eines gemein: die Crashgefahr. Zudem kommt mit Trumps Wut auf die Digitalsteuer auch wieder negative Dynamik in den Handelskonflikt zwischen den USA und der Europäischen Union.

Was passiert in der kommenden Woche?
 
Die Handelswoche dürfte zunächst ruhig starten, denn in den USA ist Feiertag und die Wall Street bleibt geschlossen. So müssen die Anleger in Europa die Inflationsdaten aus den USA vom Freitag erst einmal allein verarbeiten. Der PCE-Deflator gilt als der noch viel wichtigere Indikator für die Geldpolitik der US-Notenbank als die Verbraucher- und Erzeugerpreise. Konnte dieser nicht an der mit fast 90 Prozent erwarteten Zinssenkung der Fed im September rütteln, könnten es schließlich die monatlichen Arbeitsmarktdaten tun, die am kommenden Freitag veröffentlicht werden. Zusammen mit eben jenen Inflationsdaten in der Woche vor der Sitzung am 17. September dürfte dann das Bild vollständig sein. Die Entwicklung am Aktienmarkt in den kommenden Tagen und Wochen dürfte damit maßgeblich von den schwankenden Erwartungen über sowohl die Höhe des nächsten Schrittes als auch die Zahl der noch folgenden Senkungen abhängen.

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