
Jürgen Molnar ist Kapitalmarktstratege beim Broker Robomarkets.
Egal, wie der Verbraucherpreisindex für den Monat August in den USA heute Nachmittag ausfällt, an einer Zinssenkung der Fed in der kommenden Woche wird er nicht rütteln können. Dafür haben der schwache Arbeitsmarktbericht, die im Nachhinein deutlich revidierten Stellenschaffungen und die gestern deutlich unter Erwartung gestiegenen Erzeugerpreise den Grundstein gelegt und die eingepreiste Wahrscheinlichkeit am Markt auf 100 Prozent befördert.
Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.
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Die Überraschung gestern bei den Produzentenpreisen lässt noch ein paar mehr Optimisten von einem großen Zinsschritt um 50 Basispunkte träumen, und wie erwartet hat sich auch US-Präsident Trump wieder mit dieser Forderung zu Wort gemeldet. Dennoch dürfte wohl nur eine deutliche Abweichung der Inflation nach unten und hier hauptsächlich in der Kernrate von den erwarteten 3,1 Prozent Fed-Chef Powell zum Nachdenken bewegen. Vielmehr geht es darum, den Weg für weitere Zinssenkungen über den September hinaus freizumachen.
Auf der anderen Seite war aber schon gestern gut zu sehen, dass die Anleger hin- und hergerissen sind, wie sie die schwachen Daten interpretieren sollen. Vor allem fallende Erzeugerpreise könnten für eine schwindende Nachfrage bei den Einkäufern in den Unternehmen sprechen, die von einem sich abschwächenden Konsumverhalten ausgehen. Schwach, aber nicht zu schwach, wäre also das, womit die Börse auch heute Nachmittag am besten leben könnte. Jede Unsicherheit über die weitere konjunkturelle Entwicklung dürfte am hochbewerteten Aktienmarkt für Verkäufe sorgen.
Wenig überraschend dürften die Ergebnisse der heutigen Sitzung der Europäischen Zentralbank ausfallen. Hier liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Fortsetzung der Zinspause bei 100 Prozent. Auf der anschließenden Pressekonferenz dürfte es dann um die Frage gehen, ob und wann in der Eurozone in diesem Zyklus die Zinsen noch einmal sinken. Mit einem konkreten Hinweis auf den Dezember wird sich Christine Lagarde aber wie immer zurückhalten, womit der Nachrichtengehalt in Frankfurt eher gering und der Fokus deshalb auf den US-Inflationsdaten aus Washington liegen dürfte.