
Vanyo Walter ist Managing Director bei der RoboMarkets Deutschland GmbH.
Daniel Saurenz: Nvidia und Intel – die Nachricht des Tages. Was hat es mit der Zusammenarbeit auf sich?
Vanyo Walter: Die beiden Rivalen kommen sich nah. Nvidia investiert in Intel, erhält eine Minderheitsbeteiligung plus enge Kooperation. Nvidia investiert dabei 5 Milliarden US-Dollar, kauft Stammaktien von Intel zu 23,28 Dollar je Stück (rund 6,5 % unter dem letzten Schlusskurs) und hält damit unter 5 % an Intel. Das Signal ist trotzdem groß: Die Intel-Aktie sprang um etwa 28 % – und beide wollen künftig gemeinsam Chips entwickeln.
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Daniel Saurenz: Was steckt strategisch dahinter – wer gewinnt was?
Vanyo Walter: Intel bekommt dringend benötigtes Kapital und technologische Rückendeckung, um wieder anzugreifen. Nvidia sichert sich Einfluss ohne Kontrollübernahme – und vor allem einen Partner, der CPU-Leistung in großem Stil liefert. Gemeinsam zielen beide klar auf AMD: In PCs soll Nvidias Grafiktechnologie in Intels Prozessoren einziehen, und im Rechenzentrum sollen Intels CPUs das Herzstück in Nvidias KI-Systemen sein. Jensen Huang spricht von einer „historischen Kollaboration“, Intel-Chef Lip-Bu Tan von der Verbindung zweier „Weltklasse-Plattformen“.
Daniel Saurenz: Wie schnell könnte das in Produkten sichtbar werden?
Vanyo Walter: Nicht über Nacht. PC-Chips mit integrierter Nvidia-Grafik brauchen Entwicklungszyklen, bis sie in Notebooks und Desktops ankommen. Im Rechenzentrum lassen sich die Rollen klarer verzahnen: Intels Prozessoren als Steuerzentrale, Nvidias Beschleuniger für KI-Lasten – das passt sofort in viele Systemarchitekturen. Kurzfristig dominiert die Psychologie (Vertrauen, Kursreaktion), mittel- bis langfristig zählt die Umsetzung in Stückzahlen.
Daniel Saurenz: Und die Risiken – gibt es Stolpersteine?
Vanyo Walter: Drei Punkte: Erstens Ausführung – die Zusammenarbeit muss technisch und organisatorisch funktionieren. Zweitens Wettbewerb – AMD wird sich wehren, sowohl im PC-Grafikbereich als auch bei Server-CPUs und Beschleunigern. Drittens Politik – die Branche steht zwischen US- und China-Interessen; Regulierungen können Pläne verzögern. Positiv ist: Nvidia hat China-Unsicherheiten gar nicht in die aktuellen Erwartungen eingerechnet – alles, was dort später doch läuft, wäre Zusatzchance.
Daniel Saurenz: Was bedeutet der Deal für Anleger bei Intel, Nvidia und AMD?
Vanyo Walter: Intel: Ein Befreiungsschlag mit Kapital, Technologie-Story und potenziell besseren Produktperspektiven – die Erwartungshaltung steigt aber mit. Nvidia: Kleiner Anteil, große strategische Wirkung; der Kern bleibt das starke KI-Geschäft, die Allianz ist ein Hebel obendrauf. AMD: Kurzfristig Gegenwind in PCs und im Rechenzentrum, aber nicht das Ende der Story – Wettbewerb belebt, und AMD hat eigene Stärken. Für Anleger gilt: Euphorie filtern, auf Meilensteine achten (erste gemeinsame PC-Chips, Systemdesigns im Rechenzentrum, Auftragslage) und Positionen diversifiziert halten.