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Tradingideen

Aktien 2025 – Zwischen Hoffnung und Risiken

Vanyo Walter ist seit Juni 2023 Managing Director bei der RoboMarkets Deutschland GmbH.

FR: Herr Walter, die Rede von US-Notenbankchef Powell kurz vor Weihnachten hat für einige Unruhe an den Märkten gesorgt. Was hat die Investoren so schockiert?

Vanyo Walter ( Robomarkets ) : Die Märkte hatten eine eher ruhige Vorweihnachtszeit erwartet, aber Powell hat mit klaren Worten auf die anhaltenden Herausforderungen hingewiesen, insbesondere auf den stagnierenden Fortschritt bei der Inflationsbekämpfung. Der sprunghafte Anstieg des Angstbarometers VIX zeigt, wie sensibel die Märkte auf diese Unsicherheiten reagieren. Steigende Zinsen und eine straffere Geldpolitik sind keine guten Nachrichten für spekulative Investoren und beschäftigen uns auch in den ersten Januar-Handelstagen.

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FR: Sie sprechen von steigenden Zinsen. Welche Auswirkungen könnten diese auf den US-Aktienmarkt im Jahr 2025 haben?

Walter: Höhere Zinsen bedeuten, dass Anleihen im Vergleich zu Aktien attraktiver werden, was den Druck auf Aktienkurse erhöht. Insbesondere hoch bewertete Technologieunternehmen, die in den letzten Jahren die Märkte dominiert haben, könnten unter den steigenden Finanzierungskosten leiden. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis vieler Tech-Giganten ist bereits jetzt deutlich über dem historischen Durchschnitt. 2025 wird entscheidend sein, wie diese Unternehmen ihre Gewinne steigern können, um ihre Bewertungen zu rechtfertigen.

FR: Apropos Bewertungen: Der S&P 500 nähert sich historischen Höchstständen beim Kurs-Buchwert-Verhältnis. Ist der Markt überbewertet?

Walter: Der Gesamtmarkt zeigt sicherlich Anzeichen einer hohen Bewertung. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis des S&P 500 ist mit 5,3 fast auf dem Niveau der Dotcom-Blase von 2000. Allerdings wird der Index stark von den „Magnificent 7“, also den großen Tech-Giganten, beeinflusst, deren KGV bei 34 liegt. Ohne diese Unternehmen wäre das KGV des Marktes mit etwa 20 auf einem moderateren Niveau. Trotzdem: Anleger sollten vorsichtig bleiben, da der Wettbewerb mit attraktiver werdenden Anleihen zunimmt.

FR: Welche Rolle spielen politische Faktoren wie die Fiskalpolitik der kommenden Trump-Administration für den Markt?

Walter: Die angekündigten Steuererleichterungen und Deregulierungsmaßnahmen könnten kurzfristig für Rückenwind sorgen, insbesondere für Unternehmen im Bereich KI und Big Data. Allerdings bleibt abzuwarten, wie diese Maßnahmen umgesetzt werden und ob sie die erhofften positiven Effekte erzielen. Eine zu aggressive (Zoll)Politik könnte auch Unsicherheiten schaffen, was die Volatilität an den Märkten erhöht.

FR: Was ist Ihre Einschätzung: Werden die US-Märkte 2025 trotz der Risiken weiter wachsen können?

Walter: Das Gewinnwachstum der S&P 500-Unternehmen wird für 2025 auf 15 Prozent geschätzt, was durchaus beeindruckend ist. Allerdings hängen diese Prognosen stark von stabilen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ab. Sollten Zinsen weiter steigen oder geopolitische Spannungen zunehmen, könnte dies die Märkte belasten. Anleger sollten nicht nur auf die großen Gewinner der letzten Jahre setzen, sondern ihr Portfolio breiter aufstellen, um gegen mögliche Rückschläge gewappnet zu sein.

FR: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Walter.

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