Wieder ein Montag und wieder beginnt die neue Handelswoche mit einem Rutsch in den weltweiten Aktienindizes. Während allerdings die Konkurrenz aus China in Sachen Künstliche Intelligenz vor einer Woche noch sehr überraschend daherkam, erlebt die Börse jetzt eine Korrektur mit Ansage. Denn wer wirklich geglaubt hatte, der neue US-Präsident würde bei seinem Lieblingsthema Strafzölle nur pokern und auf Verhandlungen setzen, der wird jetzt einen besseren belehrt. Verhandeln mag der Republikaner zwar sicherlich noch, aber zunächst einmal folgen auf Zölle Gegenzölle und der weltweite Handelskrieg geht in die nächste Runde.
Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.
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Von schwindelerregenden 21.700 Punkten fällt der DAX zu Handelsbeginn um mehr als 400 Punkte zurück und könnte erneut Halt an der 21.100er Marke finden, an der er genau vor einer Woche schon einmal die Wende schaffte. Allerdings ging es da nur um die KI-Konkurrenz aus Fernost, die die wenigen damit in Zusammenhang stehenden Unternehmen im DAX nur kurz belastete. Nun aber geht es um die Exportnation Deutschland, um einen der größten Handelspartner der USA und damit um die gesamte Volkswirtschaft.
Allen voran sollten heute die Autobauer ihre wochenlange Erholungsbewegung zumindest mal unterbrechen. Zum einen sind sie direkt von den schon verhängten Strafzöllen vor allem gegen Mexiko betroffen. Der Standortvorteil mit billigen Produktionskosten und kurzen Wegen in die größte Volkswirtschaft wird nun zum Nachteil. Audi zum Beispiel exportiert aus seinen Werken in Mittelamerika 98 Prozent aller Fahrzeuge, fast die Hälfte davon geht in die USA. In Kanada plant Volkswagen derzeit den Bau einer Batteriezellfabrik, die die Werke in den USA beliefern soll.
Zum anderen hat Trump – ebenfalls wenig überraschend – angekündigt, auch die Europäische Union und damit Deutschland direkt mit Zöllen zu überziehen. Die wochenlange Naivität der Anleger gegenüber einem unberechenbaren und zu allem fähigen US-Präsidenten Trump vor allem in Frankfurt, wo der DAX zuletzt kein Halten mehr kannte, wird jetzt bestraft. Ganz davon zu schweigen, dass sich die US-Notenbank dieses Schauspiel ebenfalls genau anschauen und eine weitere Zinssenkung in diesem Jahr immer tiefer zurück in den geldpolitischen Instrumentenkasten schieben wird.