
Vanyo Walter ist Managing Director bei der RoboMarkets Deutschland GmbH.
FR: Herr Walter, die Rheinmetall-Aktie hat einen beeindruckenden Lauf hingelegt, notiert nun aber deutlich über der 200-Tage-Linie. Ist das eine Gefahr für Anleger?
Vanyo Walter. / Robomarkets: Es ist zumindest ein Warnsignal. Ein Abstand von aktuell rund 85 % zur 200-Tage-Linie zeigt: Viel Optimismus ist eingepreist. Historisch betrachtet wird es ab solchen Niveaus zunehmend schwierig, weitere Kursgewinne stabil zu halten. Die Marke von 2.000 Euro dürfte aktuell als Deckel fungieren. Anleger sollten sich bewusst sein, dass nach so einem steilen Anstieg die Korrekturgefahr wächst.
FR: Wo sehen Sie aktuell attraktive Einstiegs- oder Nachkaufniveaus bei Rheinmetall?
Vanyo Walter: Im Bereich zwischen 1.600 und 1.650 Euro könnte sich kurzfristig eine Stabilisierung bilden. Hier gab es zuletzt erhöhte Umsätze. Sollte die Aktie allerdings tiefer abrutschen, wäre der Bereich um 1.350 bis 1.400 Euro interessant – dort wurde in den vergangenen Monaten das höchste Handelsvolumen verzeichnet. Man sollte also mit gestaffelten Käufen agieren und Rücksetzer abwarten.
FR: Was bedeutet die Entwicklung bei Rheinmetall für den Gesamtmarkt – ist das Beispiel typisch für aktuelle Übertreibungen?
Vanyo Walter: Rheinmetall steht sinnbildlich für einige Trends im Markt: starke Themenrallys – hier durch die Verteidigungsausgaben – gepaart mit hohem Momentum und zunehmender technischer Überdehnung. Im Gesamtmarkt sehen wir ähnliche Muster in anderen Sektoren, etwa bei Teilen der KI-Werte. Anleger sollten daher selektiv vorgehen und nicht blind in hochgelaufene Titel hineinkaufen. Qualität und Timing sind jetzt wichtiger denn je.