Eine spannende Woche liegt hinter uns, nicht nur, aber auch, an der Börse. Da wäre der Super Tuesday in den USA mit einigermaßen erwartbarem Ausgang – und so setzten sich die beiden alten Männer durch: „Der Super Tuesday bringt Klarheit – auch über die Schwächen der Kandidaten“, so sieht es die WirtschaftsWoche, während das Handelsblatt (konsterniert) konstatiert: „Weg frei für Trump“. Und dann wäre noch die immerwährende Frage: Wann senkt die EZB endlich die Zinsen? Schließlich ist die Inflation gesunken. Wir hoffen auf den Sommer: „Zeichen stehen auf EZB-Zinssenkung im Juni“, klärt die Börsen-Zeitung auf.
Wir stellen die Presseschau der Börse München vor…
Außerdem könnte man schier in die Luft gehen, wenn man es denn könnte: Weder mit dem Flugzeug noch mit der Bahn kommt man derzeit voran. „GDL und Verdi legen Deutschland lahm“, schreibt das Handelsblatt – als ob wir fürs Lahmlegen noch jemanden brauchten. Die Ursache? Ein „Denkfehler“, den zumindest hat Gewerkschaftsführer Claus Weselsky zugegeben, lesen wir in Die Welt. Nachdem heute auch noch Welttag der Frauen ist, fällt uns dazu ein Schlager ein und wir begeben uns heute einmal wieder auf die Suche nach Ohrwürmern: Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur du denkst, ein Mädchen kann das nicht, sang Juliane Werding schon 1975 und ganz ohne Fehler!
Big Tech oder nicht
Schalke auf dem Focus Money Titel? Dort hängen sauber am Bügel elf blau-weiße Fußballtrikots – die uns der Farbe wegen an Schalke erinnern. „Besser als Big Tech“, ist darunter zu lesen: „Diese Europa Elf ist nicht zu schlagen“. Also doch nicht Ruhrpott, sondern eine europäische Auswahl? Man sieht, die Fußball-EM rückt näher. Eine etwas andere Meinung zu Big Tech hat offensichtlich Börse Online, hier lesen wir: „Tech-Giganten für die Ewigkeit“. Unterstrichen wird dies durch einen reich verzierten und golden glänzenden Stierschädel: „So werden aus 50.000 Euro 1 Mio.“! Wir haben nicht nur die 50.000 nicht, sondern uns fehlt auch das „Superstar-Potenzial“. Damit bewirbt Der Aktionär seine aktuelle Ausgabe, die die „neuen Nvidias“ anpreist: „Mit diesen 3 frischen Tipps wiederholen Sie den Erfolg von Nvidia, Rheinmetall und Novo Nordisk“. Versprochen wird uns „900 Prozent Wahnsinn“ – wir sind ehrlich, 100 Prozent Wahnsinn reichen uns meist schon. Und weil wir beim Schlager sind, bei Wahnsinn und Fußball, was liegt da näher als Wolfgang Petry mit Wahnsinn.
Grünes Blühen
Helmut Kohl prophezeite nach der Wende blühenden Landschaften, zumindest im Osten – das Ruhrgebiet hatte er eher weniger im Sinn. Ein „grünes Wirtschaftswunder“ versprach der aktuelle Kanzler vor einem Jahr. Wachstumsraten wie in den 1950er und 1960er Jahren sollten bei diesem ökologischen Umbau unserer Volkswirtschaft herauskommen. Wir erlebten eher ein blaues Wunder, oder, wie es der Kommentar von Cordula Tutt in der WirtschaftsWoche hübsch formuliert: „Wunde Wirtschaft statt Wirtschaftswunder“. Denn, zur Erinnerung: 8 Prozent Wachstum bei Vollbeschäftigung, so sah das Wirtschaftswunder der 50er Jahre aus und Bürger schafften für Geld, statt dass es Bürgergeld gab. Unsere Wirtschaft wächst nicht, sondern schrumpft. Künftiges Wachstum, soweit überhaupt gegeben, hat eine Null vor dem Komma und keine 8 hinter dem Komma! Bei allen mehr oder weniger grünen Projekten, von Wärmepumpen über die Solarbranche bis hin zu E-Autos und den versprochenen Wohnungen, wurden und werden die Ziele weit verfehlt. Es kommen weder blühende, noch grüne Landschaften heraus. Aber wir bleiben mit Katja Ebstein hoffnungsvoll: Wunder gibt es immer wieder, sang sie und behauptete, dass das Glück schon vor der Türe steht. Wir müssten sie nur noch öffnen.
Mann im Mond
Manchmal wünschen wir uns den einen oder den anderen genau dahin: Auf den Mond. Gemeinhin weigern sich die betreffenden Personen aber, das auch in die Tat umzusetzen. Deshalb waren wir über die Headline in der Abendzeitung einigermaßen verwundert: „Habeck will auf den Mond“. Vom Kinderbuchautor zum Wirtschaftsminister zum Astronauten erscheint uns eine nicht unbedingt geradlinige Karriere, außer vielleicht, dass da jemand auf jeden Fall hoch hinaus will. Bei genauerem Lesen des Artikels erfuhren wir, dass er gar nicht selbst auf dem Erdtrabanten spazieren und über blühende grüne Landschaften, siehe oben, sinnieren möchte, sondern „nur“ deutsche Astronauten auf die Reise schicken will. Im Rahmen des Artemis-Mondlandenprogramms flog er zumindest schon einmal mit zwei Astronauten nach USA, um für sie unterstützend zu werben. Wir greifen auf Frank Sinatra zurück: Fly Me To The Moon sang er 1964 – es dauerte dann noch einmal fünf Jahre, bis Neil Armstrong den Mond betrat, oder war es doch Frank Sinatra?
Schlag(er)fertig
Wir persönlich sehen uns als eher friedfertigen Menschen, was sich in bestimmten Situationen, zum Beispiel beim täglichen Radfahren, schlagartig ändern kann. Besteht aber die Gefahr, dass wir die Kontrolle verlieren, hilft keine Atemtechnik, sondern Schlagfertigkeit, zumindest wenn wir dem Magazin Impulse vertrauen. Doch meist fallen einem die passenden Retourkutschen erst ein, wenn man zuhause die Pferde abschnallt, um im Bild zu bleiben. So hält Impulse elf Ratschläge bereit, wie wir schlagender Argumentieren könnten, das mache das Leben gesünder und stärke unser Selbstbewusstsein. Schlagfertigkeit lässt sich erlernen, heißt es dort. Also: Nicht lange nachdenken, je einfacher, desto verständlicher und wirksamer. Man sollte sich Floskeln einprägen, die immer passen. Oder fast immer. Und dann bitte den richtigen Spruch finden, sonst wirkt es eher kontraproduktiv. Und: Man solle die Schlagfertigkeit im Freundeskreis ausprobieren – um Spaß daran zu finden. Könnte nur sein, dass ihre Freunde das mit dem Spaß etwas anders sehen. Beim Schlagertext schwanken wir zwischen Andrea Bergs Du hast mich tausendmal belogen und dem zauberhaften Das gibt’s nur einmal von Lilian Harvey – der am besten Passende fällt uns leider erst auf dem Heimweg ein.