Nicht nur der Krypto-Marktführer Bitcoin eilt von Rekord zu Rekord. Auch zahlreiche Aktien wie Coinbase, Marathon Digital und MicroStrategy sind zuletzt stark gestiegen. Doch es geht noch wilder.
Dogwifhat haben Sie noch nie gehört? Muss man auch nicht, doch nach dogecoin bringen sich die Nachfolger in Stellung. Doch schauen wir zunächst auf die seriöse Seite: An der Börse befindet sich der Bitcoin seit Wochen im Höhenflug und hat zuletzt ähnlich wie der DAX seine Rekordstände verbessert. Schon in der Vergangenheit zeigte der Bitcoin immer dann Stärke, wenn Risiko gefragt war. Der Blackrock-ETF iShares Bitcoin Trust hat seit seinem Start im Januar gut elf Mrd. Dollar eingesammelt und lässt die Kasse des weltgrößten Vermögensverwalters wieder klingeln. Ähnlich sieht es beim Indexzertifikat der DZ Bank aus: Die Umsätze im Zertifikat mit der WKN DW541H sind in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen.
Börsen rennen nach oben
Die Aktien der Miner profitierten daher deutlich weniger von der Rally des Bitcoins als die von Kryptobörsen wie Coinbase. „Mit der Aussicht auf vermeintlich schnelle Gewinne sind vor allem die Kurse von Altcoins explodiert, sehr zur Freude der Plattformbetreiber“, erläutert Franz-Georg Wenner vom Portal IndexRadar. Nur: Wenn Memecoins wie Pepe, Floki oder dogwifhat wie zuletzt innerhalb einer Woche um mehr als 300 Prozent zulegen, sollten die Warnlampen angehen. Zudem ist die Marktkapitalisierung von Coinbase mittlerweile doppelt so hoch wie die der Deutschen Bank, so Experte Molnar.
Neue Stars
Der Hype bringt auch neue Stars mit sich: So wie Tesla-Chef Elon Musk den Markt für Elektroautos aufmischt und Jen-Hsun Huang bei Nvidia neue Maßstäbe im Chip-Segment setzt, ist Michael Saylor eine Ikone der Bitcoin-Rally. In den USA ist der Mitgründer und Leiter von MicroStrategy derzeit ein gefragter Interviewgast. Kein Wunder, denn der Kurs von MicroStrategy schoss zuletzt noch stärker in die Höhe als der Bitcoin – von 400 auf 1600 Dollar. Tatsächlich wächst die Software-Sparte des Unternehmens seit Jahren nicht mehr, die Umsätze sind vernachlässigbar. Dafür schlummert in der Bilanz ein Schatz von 193.000 Bitcoins, der weiter ausgebaut werden soll. MicroStrategy ist damit einer der größten Profiteure der Rally. Aber auch hier gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren und den Taschenrechner zu zücken. „193.000 Bitcoins entsprechen einem inneren Wert von rund 13,5 Mrd. Dollar“, rechnet RoboMarkets-Experte Jürgen Molnar vor. An der Börse wird MicroStrategy aber inzwischen mit mehr als 24 Mrd. Dollar bewertet.
Ethereum zieht nach
Doch mit dem Hype beim Bitcoin muss die Geschichte 2024 noch nicht zu Ende sein. „Wer den ETF-Hype um Bitcoin verpasst hat, kann sich den 23. Mai rot im Kalender anstreichen. An diesem Tag läuft die Frist für die Zulassung des Ether Spot ETF von VanEck ab“, so Franz-Georg Wenner. Ähnlich wie bei den Bitcoin-ETFs könnte die SEC gleichzeitig auch den anderen Anträgen grünes Licht geben. Die Chancen stehen gut, da sie bisher nur Bitcoin und Ethereum nicht als Wertpapiere eingestuft hat. Auch Ether hat zuletzt stark zugelegt, ein Teil der Vorschusslorbeeren dürfte also eingepreist sein.
Da bisher nur geringe Anteile von Ether in Anlageprodukten gehalten werden, ist nach der Zulassung aber eher nicht mit ähnlich hohen Abflüssen zu rechnen. Längerfristig bietet Ethereum aufgrund seiner Technologie sogar Vorteile. Bitcoin hat keinen inhärenten Wert und generiert keinen Cashflow. Ethereum hingegen ist die digitale Basis für Verträge wie Smart Contracts. Gleichzeitig laufen auf der Blockchain etwa 3000 dezentrale Anwendungen und somit zahlreiche Kryptoprojekte. Das Ether Partizipationszertifikat von Vontobel mit WKN VQ552V könnte als eher etwas für die Freunde innerer Werte sein.