Während die Wall Street die Konsolidierung der Trump-Trades nach der Wahl scheinbar abgeschlossen hat, befindet sich der DAX noch mittendrin. Die vergangene Woche brachte einen erneuten Rutsch unter die 19.000er Marke mit dem Risiko des Übergangs in den freien Fall, doch dann konnte sich der Index erneut erholen. Auch wenn aktuell nicht viel für deutsche Aktien spricht, kampflos wollen die Bullen das Parkett der Frankfurter Börse noch nicht den Bären überlassen.
Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.
Über 19.500 Punkten wäre sogar ein neuer Anlauf auf das Allzeithoch und die darüber liegende Schallmauer von 20.000 Punkten realistisch. Ob der DAX allerdings vor dem Hintergrund der politischen, geopolitischen und auch wirtschaftlichen Unsicherheiten in der Lage ist, eine Jahresendrally zu zünden, bleibt fraglich. Wichtig ist, dass der Markt die 19.200er Marke in dieser Woche halten kann.
Übernahmefantasie weicht zum Wochenstart aus der Commerzbank-Aktie. Kurz nachdem der neue Finanzminister Kukies in einem Interview von einem nachlassenden Interesse der Italiener sprach, wird bekannt, dass die Unicredit ihren Konkurrenten Banco BPM übernehmen will. Der Börsenwert liegt bei zehn Milliarden Euro, der von der Commerzbank aktuell bei 18 Milliarden Euro. In der Tat sind zwei solche großen Übernahmen in nur kurzer Zeit eher unrealistisch. Im Gegenteil: Die Unicredit könnte auch darüber nachdenken, den derzeit neunprozentigen Anteil am Frankfurter Geldhaus wieder etwas abzubauen, was noch mehr Druck auf den Commerzbank-Kurs ausüben könnte. Nach 17 Euro in der Spitze wartet bei 13,50 eine Kurslücke, die in den kommenden Tagen geschlossen werden könnte.
Null Euro pro Aktie warten dagegen auf die Aktionäre des Batteriekonzerns Varta, sollten sie mit ihrem Einspruch gegen die Enteignung scheitern. Dass der Sanierungsplan auf dem heutigen Treffen in Stuttgart von den anderen Gläubigern angenommen wird, gilt als wahrscheinlich. Bleibt den Anlegern noch der Strohhalm Bundesverfassungsgericht, um ein De-Listing und eine Ausbuchung der Aktie, die vor fast vier Jahren noch ihren Höchststand bei 180 Euro erreichte, aus ihren Depots zu vermeiden.