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Tradingideen

Das Märchen vom einfachen Reichtum

By 26. September 2024Keine Kommentare

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Bei der Geldanlage gibt es seit einigen Jahren zwei Märchen, dessen Erzählungen einem schon zu den Ohren herauskommen. Zeit für eine Einordnung.

Haben Sie schon vom ältesten Hut auf dem Weg zum Reichtum gehört? Dies ist seit geraumer Zeit die Erzählung vom Kauf kleiner Wohnungen, die man teuer vermieten und damit über die Zeit nahezu risikolos und vor allem ohne Arbeit reich werden kann. Hierfür findet man im Internet dann Influencer, die erläutern wie all dies dank des Hebeleffekts und Fremdfinanzierung per Kredit möglich sein soll. Ein großes deutsches Magazin hatte nun jüngst aufgedeckt, dass viele Anleger mit dieser Art der Immobiliengeldanlage ziemlich auf die Nase gefallen sind.

Teil eins..

Was in sich auch logisch ist, denn mir ist noch niemand begegnet, der mit irgendeiner Art von Geldanlage sei es über Immobilien, Aktien oder Gold risiko- und aufwandslos reich geworden ist. Vor allem Immobilien brauchen Prüfung, gutes Management und bei fairer Berechnung des Aufwands jede Minute gegenübergestellt, die man an Zeit investiert. Mieter wollen zu Besichtigungen eingeladen werden, Verwaltungstermine besucht sein und etwaige Möblierungen passieren ebenso wenig allein wie sich die Grunderwerbsteuer von allein zahlt. Rendite mit Immobilien ist absolut möglich, aber niemals aufwandsfrei.

Teil zwei…

Das zweite große Märchen ist jenes vom entspannten Reichtum durch ETFs. Diese Erzählung geistert unter vielen Geldanlageexpertinnen seit vielen Jahren durch die Lande und in der Tat ist die Summe, die weltweit in ETFs platziert ist immens. In Deutschland sieht dies nicht anders aus. Allerdings gehört die Annahme, dass ein Investment kurzfristig sicher und langfristig auf jeden Fall ertragreich ist ins Reich der Fabel. Dazu nehmen wir ein Beispiel: Im Sommer 2024 waren Investments in Nasdaq-ETFs ausgesprochen beliebt und die Nasdaq notierte bei rund 20.000 Punkten.

Wer nun 10.000 Euro in einen Nasdaq-ETF einzahlte, der kauft im besten Falle gebührenfreundlich ein. Auf diese Gebühren gingen wir an dieser Stelle jüngst ein. Dieser ETF kann binnen kürzester Zeit im Bestandswert aber durchaus auf 7.000 oder gar 6.000 Euro fallen. Dafür genügt ein Blick in die Historie von US-Tech-Aktien. Im Jahr 2022 fiel die Nasdaq von 16.500 auf 11.000 Zähler innerhalb von rund 10 Monaten. 30 Prozent temporärer Verlust hätten 3.000 Euro Reduktion auf dem Konto entsprochen. Von risikoarm oder gar risikofrei kann da keine Rede sein und vielen anderen ETFs ging es genauso, da die Nasdaq in der Regel andere Indizes mit nach unten zieht. Nicht umsonst ist sie die weltweite Leitbörse.

Äpfel und Birnen…

Ähnliches gilt für den DAX. Dieser notierte 2020 vor der Corona-Krise bei 13.800 Zählern um bis 8.200 Punkte abzurutschen. Vierzig Prozent gingen mal eben verloren und ein entsprechender DAX-ETF hat und hätte aus 10.000 Euro nur noch 6.000 Euro ausgewiesen. Womit wir bei der nächsten Erzählung wären. Dabei geht es darum, dass Zertifikate per se riskant seien. Abhelfen kann man sehr schnell mit einer Rechnung. Denn sehr beliebt im Zertifikatebereich sind Discountzertifikate. Viele Anleger nutzen diese ebenso wie Aktien- oder Indexanleihen, um eine fixe Rendite anzupeilen.

Es kommt eben darauf an

Wer im September 2024 auf ein Jahr eine Rendite von sechs Prozent anpeilte bei einem Investment in einen Nasdaq-ETF, der musste darauf hoffen, dass die Nasdaq ausgehend von aktuell 18.500 Zählern in einem Jahr bei mindestens 19.600 Punkten notiert. Passiert dies, sind mindestens sechs Prozent drin – oder mehr. Fällt die Nasdaq bis September 2025 aber zurück, so wäre ein Anleger mit seinem Nasdaq-ETF voll dabei. Alle Verluste und alle Gewinne im Index werden abgebildet. Bei Discountzertifikaten können sich gerade risikoscheue Naturen entspannter geben. Denn das erwähnte Discountzertifikat mit sechs Prozent angepeilter Rendite (WKN PC97G5) erlaubt einen Rückgang von sagenhaften 33 Prozent der Nasdaq auf 12.300 Zähler – der sogenannte Discount – ehe der Anleger oder die Anlegerin mit ihrem Investment im Minus landen würde.

Man sieht also – ETFs sind nicht per se gut und glücklich machend und Zertifikate nicht per se schlecht und umgekehrt. Es kommt immer darauf an. Und wer bei Zertifikaten mit dem Lehman-Fall aus dem Jahr 2008 argumentiert und der potenziellen Pleite einer Bank: Anleger mit Lehman-Papieren wurden final zu nahezu 100% entschädigt. Es hätte sogar noch etwas mehr sein können, wäre nicht eine erhebliche Summe an den Insolvenzverwalter gegangen Michael Frege und sein Team gegangen. Wobei der Job, den Frege mit seinem Team machte, durchaus Respekt verdiente. Ob er dank Lehman reicher geworden ist als sein Bruder, vermag ich nicht zu beurteilen. Michael Freges Bruder Andreas Frege dürfte dabei bekannter sein unter seinem Künstlernamen Campino.

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