Insgeheim hoffen viele Anleger nach den jüngsten Daten aus der US-Wirtschaft und nicht zuletzt der deutlichen Revision der neu geschaffenen Stellen am Arbeitsmarkt auf eine große Zinssenkung im September um 50 Basispunkte. Dass dafür der Fed-Chef Jerome Powell heute Nachmittag in Jackson Hole zumindest verbal schon mal den Grundstein legen wird, ist allerdings eher unwahrscheinlich. Vielmehr dürfte er die Zinswende im September zwar bestätigen und damit so viel liefern wie nötig, aber eben auch nicht mehr. Zu unsicher ist noch die weitere Inflationsentwicklung in den USA und jetzt zu weit vorzupreschen, um dann wieder zurückzurudern, ist weder sein Stil noch im Sinne der Finanzmärkte.
Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.
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Von daher ist es auch gut möglich, dass die hohe Nervosität und die in den hohen Optionspreisen zu erwartende Volatilität rund um die Rede von Powell auf einen Schlag entweicht und der Start ins Wochenende ruhiger verläuft als heute Morgen noch befürchtet. Zumindest mal hat das Warten ein Ende und die Börse kann sich ab der kommenden Woche, wenn alle Marktteilnehmer nach den Ferien wieder an ihren Bildschirmen sitzen, mit anderen Themen ablenken. Der DAX ist aktuell drauf und dran, die Widerstandszone um 18.450/500 Punkten zu überwinden und würde im Erfolgsfall die Tür für ein neues Allzeithoch in den kommenden Wochen aufstoßen.
Nach der Deutschen Bank gestern hat nun auch Infineon einen seit 2010 andauernden Rechtsstreit beendet. Der Chiphersteller hat sich mit den Klägern gegen die Pleite der Tochter Qimonda vor 15 Jahren auf einen Vergleich in Höhe von gut 750 Millionen Euro geeinigt. Der Betrag ist damit zwar sehr viel weniger als die damals vom Insolvenzverwalter geforderten 3,4 Milliarden Euro, aber eben auch mehr als die dafür bislang zurückgestellten rund 220 Millionen Euro. Also unter dem Strich ein teureres Ende für Infineon, aber zumindest ein Ende und damit wieder Zeit für Management und Aktionäre, sich auf das gut laufende operative Geschäft zu konzentrieren. Über dem Widerstand von 32,80 Euro wäre der Weg für die Aktie frei in Richtung Jahreshoch bei 38 Euro.