Die letzten Meter oder in diesem Fall das letzte Prozent bis zum Allzeithoch scheint mal wieder das schwerste für den DAX. Und ohne Rückenwind von der Wall Street, die derzeit von hohen Anleiherenditen wegen schwindender Zinssenkungshoffnungen gebremst wird, dürfte der DAX auch weiterhin Mühe haben, die Konsolidierung in der Seitwärtsspanne zwischen 20.000 und 20.400 Punkten zu beenden.
Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.
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Der entscheidende Impuls dafür könnte von den Inflationsdaten heute Nachmittag aus den USA kommen. Die Produzentenpreise gaben gestern zumindest mal einen positiven Vorgeschmack darauf, was kurz nach guten Zahlen passieren könnte. Quer durch die Bank schwächer als erwartet gestiegene Erzeugerpreise sorgten zwar kurzfristig für einen Zuck nach oben, dann aber wurden die steigenden Kurse in New York wieder abverkauft.
Es sieht ganz danach aus, als wolle die Wall Street die lang ersehnte Korrektur endlich einleiten, der sich dann höchstwahrscheinlich auch der DAX nicht entziehen könnte. Noch aber hält sich der Index in Frankfurt stabil und ein Abgesang auf den Bullenmarkt der vergangenen zwei Jahre wäre zu früh angestimmt. Alles, was in der Teuerungsrate heute unter 2,9 Prozent reinkommt, könnte auch in New York wieder für etwas mehr Risikobereitschaft sorgen.
Ein Wort mitzureden hat hier noch die Berichtssaison, die heute traditionell mit gleich fünf Banken in den USA eröffnet wird. Die deutschen Vertreter waren eventuell in Vorfreude darauf gestern die Tagessieger in Frankfurt. Die Aktie des Branchenprimus Deutsche Bank stieg auf ein Achtjahreshoch und macht damit aus charttechnischer Sicht den Weg frei zur 20-Euro-Marke, die bei entsprechend guten Zahlen der amerikanischen Konkurrenz heute noch ein kleines Stück näher kommen könnte. Denn mit für längere Zeit höhere Zinsen in den USA dürfte auch bei den Zinssenkungen in der Eurozone der Spielraum zumindest etwas kleiner werden, was für die Banken nicht das schlechteste Szenario wäre.