
Jürgen Molnar ist Kapitalmarktstratege beim Broker Robomarkets.
Die Anleger an der Frankfurter Börse bleiben zum Start in den August hin- und hergerissen. Auf der einen Seite ist da die sich fortsetzende Unsicherheit in der Handelspolitik, die den deutschen Aktienmarkt bremst. Auf der anderen Seite verstärken sich die Zinssenkungshoffnungen in den USA nach schwächeren Konjunkturdaten, was wiederum einige Käufer zu Aktienkäufen motiviert.
Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.
Letztere haben es auch geschafft, den DAX wieder an die 24.000er Marke heranzuführen. Die eher technisch getriebene Erholung steht zwar weiterhin auf einem wackligen Fundament, aber über dem nächsten Widerstand von 24.200 Zählern fragt keiner mehr danach und der Markt hätte sogar wieder das Potenzial für neue Rekorde.
Doch dafür muss alles passen: Erstens muss das Zolltheater aus dem Weißen Haus langsam aufhören und zumindest mal ein Deal mit China unter Dach und Fach kommen. Zudem sollte der US-Präsident seine Drohgebärden mit noch höheren Zöllen gegenüber der Europäischen Union und Indien, aber auch sektoralen Horror-Zöllen von 250 Prozent auf Pharma-Produkte beenden. Zudem haben die Parteien im Gegenzug für die Deals hohe Investitionen in den USA versprochen, die irgendwann auch geleistet werden müssen.
Zweitens darf die Zinssenkungsfantasie an der Wall Street, was den September für eine nächste Zinssenkung angeht, nicht wieder plötzlich abebben. Aktuell preist der Markt eine Wahrscheinlichkeit dafür von 90 Prozent ein – es besteht also viel Enttäuschungspotenzial, sollte es dann nicht so kommen.
Und drittens müssen die Quartalsbilanzen der Unternehmen stimmen. Da kann man sich in Frankfurt heute allerdings nicht beschweren. Vonovia, Siemens Energy und die Commerzbank geben Anlass zu Optimismus, weil auch sie alle drei sehr optimistisch in die Zukunft blicken.