
Jürgen Molnar ist Kapitalmarktstratege beim Broker Robomarkets.
Ungeachtet der sich fortsetzenden Unsicherheiten in der Handelspolitik überwindet der DAX sein Vorwochenhoch und läuft auf das Allzeithoch bei knapp 24.480 Punkten zu. Die Gleichgültigkeit der Anleger gegenüber diesem Thema könnte ihnen in den kommenden Wochen zum Verhängnis werden. US-Präsident Trump bleibt unberechenbar und auch die jetzt verlängerte Frist bis zum 1. August läuft gegen den Willen des Rests der Welt, sich nicht von den USA die Bedingungen für den Welthandel diktieren zu lassen.
Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.
Alles hängt auch weiterhin vom „Briefgeheimnis“ ab. Bekommt Brüssel einen Brief aus Washington und wenn ja, was steht drin? Von neuen Zöllen, die ab August gelten, bis hin zu einem weitreichenden Abkommen bleibt alles möglich und nichts ausgeschlossen. Die Ruhe an dieser Front ist trügerisch. Nur weil für den Moment nichts passiert, heißt das nicht, dass nicht in ein, zwei Tagen oder in einer Woche etwas passiert. Wer jetzt in den Markt einsteigt, kauft eine große Menge an Risiko mit.
Aus technischer Sicht allerdings sendet der DAX mit dem Sprung über die 24.150 Punkte ein positives Signal und lässt den Juli weiterhin seinem Ruf als positiver Börsenmonat gerecht werden. Ab August könnte sich das Blatt wieder wenden. Bis dahin laufen vor allem Technologieaktien wie SAP und Infineon, aber auch Rüstungsaktien ziehen wieder an.
Analysten erhöhen ihre Kursziele für die Rheinmetall-Aktie bis in den Bereich um 2.200 Euro. Die Frage ist, was hier schneller passiert, das Erreichen des Kursziels oder ein Aktiensplit. Beides ruft Käufer auf den Plan und treibt Aktie und Index weiter nach oben. Auch Salzgitter will in Zukunft von diesem Kuchen etwas abbekommen. Die Zulassung eines Panzerstahls sorgt für Fantasie und ein Kursplus in der Aktie von fast 20 Prozent.