
Jürgen Molnar ist Kapitalmarktstratege beim Broker Robomarkets.
Der DAX ist gestern nach einer ersten Erleichterung über die potenziell einfache Regierungsbildung in Berlin an die Widerstandszone bei 22.500 herangelaufen und hat wieder nach unten gedreht. Das technische Bild hatte sich bereits in der vergangenen Woche eingetrübt, die Börsenampel bleibt weiter auf Gelb. Konsolidierung der seit Jahresbeginn aufgelaufenen Gewinne ist angesagt, erst unter der runden 22.000er Marke dürfte sich das Tempo der Korrektur beschleunigen.
Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.
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Der entscheidende Impuls dafür könnte morgen Abend von den Nvidia-Zahlen ausgehen. Die Erwartungen sind abermals hoch und die aufkommende Billigkonkurrenz aus China in Sachen KI-Infrastruktur hat die Anleger daran erinnert, dass die Bewertungen in diesem Sektor atemberaubend hoch sind. Sollte Nvidia auch nur den Anschein erwecken, die großen Investitionspläne der Chipbesteller würden zurückgenommen, wären Tür und Tor für einen Ausverkauf der gehypten Aktien geöffnet. Schon in den vergangenen Handelstagen ist vielleicht auch deshalb ein leichter Abgabedruck bei US-Technologieaktien zu spüren.
Welche Impulse eine potenzielle schwarz-rote Koalition in Berlin in Sachen Wirtschaft setzen kann, muss abgewartet werden. Die Verhandlungen dürften nicht einfach werden, zu weit liegen die Positionen beider Parteien in entscheidenden Punkten auseinander. Erst wenn hier konkrete Maßnahmen auf dem Tisch liegen, gar früher als erwartet noch an der Schuldenbremse gewackelt wird, um so die benötigten Investitionen in die Infrastruktur zu finanzieren, könnte dies auch den Konjunkturoptimismus nach Deutschland und an die Frankfurter Börse zurückbringen. Bis dahin allerdings dürften noch einige Wochen vergehen.