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Tradingideen

DAX stemmt sich gegen den Druck von zwei Seiten

Jürgen Molnar ist Kapitalmarktstratege beim Broker Robomarkets.

Der Deutsche Aktienindex bekommt derzeit Druck von zwei Seiten, dem er bislang aber erstaunlicherweise gut standhalten kann. Zum einen verdüstern sich die konjunkturellen Aussichten für Deutschland von Zahl zu Zahl, die veröffentlicht wird. Erst fielen die Stimmungsindikatoren für die Industrie stärker als erwartet und unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten, dann folgte ein ifo-Geschäftsklimaindex, an dem der Konjunkturpessimismus in deutschen Chefetagen deutlich abzulesen war. Kommt Deutschland ohne eine schrumpfende Wirtschaftsleistung durch die zweite Jahreshälfte, wäre das durchaus schon als Erfolg zu werten.

Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.

So niedrig sind die Ansprüche geworden und so hoch steht dagegen noch ein Deutscher Aktienindex. Zwar hat dieser gestern die Unterstützungszone zwischen 18.150 und 18.200 Punkten verteidigen können, aber auch nur weil die US-Technologieaktien Signale der Hoffnung sendeten, sie hätten ihren Boden bereits gefunden. Damit sind wir beim zweiten negativen Einflussfaktor für den DAX, denn die kalte Dusche kurz vor Handelsschluss in New York spricht da eine ganz andere Sprache. Es ist noch ziemlich Druck auf dem Kessel, dessen Ventil am Mittwoch nach enttäuschenden Zahlen von Tesla und Alphabet leckgeschlagen war und scheinbar noch nicht wieder abgedichtet wurde.

Heute Nachmittag wird vor dem Handelsstart an der Wall Street der PCE-Deflator der persönlichen Konsumausgaben der Amerikaner veröffentlicht, das bevorzugte Inflationsmaß der US-Notenbank. Nachdem schon zu Wochenbeginn stärker als erwartete Wirtschaftsdaten die Hoffnungen auf eine Zinswende dämpften, könnte diese Zahl den September als bevorzugten und aktuell noch eingepreisten Termin wieder wackeln lassen. Und die schon nervösen Finger der Investoren könnten noch vor dem Wochenende die Schleusen für Verkäufe weiter offenhalten.

In den deutschen Konjunkturpessimismus passen auch die Zahlen von Mercedes-Benz und Thyssenkrupp. Während die komplette Autobranche hierzulande gerade brach liegt, könnte man meinen, auch beim traditionsreichen Industriekonzern aus dem Ruhrpott gehen die Lichter nun ganz aus. Die Aktie fällt auf Allzeittief, kostet nur noch einen Schnaps mehr als die des ums Überleben kämpfenden Batterieherstellers Varta. Ähnliches gilt für die Autoaktien, die allesamt gegen den Markttrend in diesem Jahr teilweise zweistellig verloren haben. Zwei konjunkturzyklische Sektoren, um die Anleger bei den oben genannten Zahlen derzeit vielleicht lieber einen Bogen machen sollten.

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