Die europäische Zentralbank hat im Jahr 2025 ihre Zinsen weiter gesenkt und mittlerweile sind Tagesgeldkonten wie jenes bei der DKB wieder auf kümmerliche ein Prozent gesunken oder wurden bei vielen Sparkassen und Volksbanken gleich ganz auf null gesetzt. Nun lassen sich mit klassischem ETF-Investments keine konkreten Renditen sprich Zinsen anpeilen. Ein ETF auf den DAX, EuroStoxx50 oder die Nasdaq steigt oder fällt genauso wie es eben der Index tut. Viele Zinsjäger hätten aber gern Möglichkeiten und Produkte mit denen sich Renditen in einem breiten Korridor anpeilen lassen. Bestens geeignet sind dafür sogenannte Bonuszertifikate. Wer die Funktionsweise sehr ausführlich nachlesen möchte, kann dies bei Emittenten wie Societe Generale, BNP Paribas oder DZ Bank in aller Tiefe tun. Doch Bonuspapiere lassen sich auch in ein paar Sätzen erläutern. Anleger kaufen dabei ein Produkt – oft mit einem Cap – mit dem sich ordentliche Seitwärtsrenditen erzielen lassen, ganz egal ob der Basiswert wie DAX oder EuroStoxx steigen oder eben für eine bestimmte Laufzeit seitwärts laufen. Bis zu einem bestimmten Maß dürfen die Basiswerte sogar fallen und es gibt trotzdem noch eine entsprechende Rendite. Wählt man zudem konservativ ein Papier ohne Aufgeld – sprich nicht teurer als der Basiswert – dann liegt man im Risikoprofil zum Teil deutlich unterhalb des ETF.
Schauen wir uns ein Bonuspapier konkret an: FD0E7G lautet die Wertpapierkennnummer. Das Bonuspapier der Societe Generale kostet 241 Euro also ziemlich exakt soviel wie der DAX, der bei 24.100 Punkten notiert. Man spricht von einem Papier ohne Aufgeld. Dafür aber wirft das Bonuspapier sieben Prozent Rendite ab und zwar in jedem Fall, wenn der DAX innerhalb der kommenden 12 Monate immer oberhalb von 18.300 Punkten notiert. Dieser Puffer von 24 Prozent ist der Sicherheitspuffer. Und was passiert, wenn es für den DAX mal tiefer gehen sollte? Dann gibt es übertragen gesprochen den Stand des DAX am Laufzeitende in Euro zurück. Würde der DAX bei 22.900 notieren, gäbe dies eine Rückzahlung von 229 Euro. Das spannende am Bonus ist aber, dass die sieben Prozent immer erreicht werden, auch wenn der DAX beispielsweise per Saldo auf der Stelle tritt oder sogar, falls er einen Verlust zwischen null und 23 Prozent zeigen würde.
Bonuspapiere auf den DAX mit guter Seitwärtsrendite aber eben auch ordentlichem Puffer nach unten eignen sich vor allem für Anlegerinnen, die sich bewusst sind und glauben, dass der DAX nach oben nicht allzu viel Luft hat. „65 Prozent des Indexgewichts ruhen auf nur zehn Mitgliedern“, zeigt Thomas Soltau vom Smartbroker auf. Der DAX spiegelt also nicht die Breite der deutschen Wirtschaft wider, sondern konzentriert sich wie viele Indizes auf wenige Schwergewichte – und diese senden derzeit widersprüchliche Signale.
An erster Stelle rangiert SAP. Das Softwarehaus verkörpert die KI-Unsicherheit in Europa: Seit dem Hoch im März verlor die Aktie knapp 30 Prozent und notiert seit Jahresbeginn per Saldo im Minus. Die zentrale Frage der Investoren: Werden KI-Tools traditionelle, teuer lizenzierte Software überflüssig machen? Die Korrektur spiegelt diese Sorgen wider, auch wenn der Kurs immer noch rund 150 Prozent über dem Tief Ende 2022 liegt. Bestätigt sich ein schwaches Cloud-Wachstum, würde das den gesamten DAX spürbar ausbremsen und nach oben hemmen.
Während SAP mit Zukunftsängsten kämpft, richten andere Schwergewichte den Blick auf die geopolitische Lage. Siemens (zehn Prozent Gewichtung), Allianz und Airbus spielen weiterhin eine maßgebliche Rolle für die Indexentwicklung. Airbus profitiert von der Stärke seiner Militärsparte, Rheinmetall noch deutlicher – zumindest solange die geopolitische Unsicherheit anhält. Fortschritte in einem möglichen Friedensprozess im Ukraine-Krieg wirken sofort dämpfend: „Mit minus elf Prozent war Rheinmetall im November der größte DAX-Verlierer unter den Top-10“, so Experte Soltau.
Die Monatsbilanz zeigte ohnehin nur fünf Gewinner – ein überschaubares Feld. Vier der zehn größten Werte (Rheinmetall, Deutsche Telekom, SAP, Münchener Rück) notieren inzwischen an oder unter ihrer 200-Tage-Linie. Besonders kritisch erscheinen SAP und die Telekom, da hier der Mittelwert bereits deutlich fällt. Für 2026 starten die DAX-Schwergewichte damit sehr unterschiedlich: Trendstärke trifft auf Schwäche. Anleger, die auf eine Stabilisierung angeschlagener Titel setzen möchten, könnte übrigens auch Papiere mit Puffer wählen. Bei volatilen Aktien sind die Konditionen mitunter sogar noch besser als beim DAX – aber auch das Risiko etwas höher.