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Tradingideen

Donald Trump ruiniert das Osterfest

Am Aktienmarkt ist die Zeit um Ostern gewöhnlich die beste Phase des Jahres. Doch 2025 ist alles anders.

Manche Späße zu Donald Trumps Zollpolitik sind lustig, manche weniger. Zutreffend ist auf jeden Fall der Meme in dem Trump sich bei einem Handwerker beklagt, dass seine Zölle nicht wirken und man ihm rät, sie einfach wie eine Heizung mal an- und auszuschalten. Leider tut Trump genau dies und das Vertrauen am Kapitalmarkt steigt durch das erratische Verhalten nicht zwingend. Die US-Notenbank machte daher am Mittwoch vor Ostern auch klar, dass man keinen sogenannten FED-Put etablieren will, obgleich es am Markt immer wieder brennt. Unter einem FED-Put verstehen Börsianer einfach gesagt, dass die Notenbank bereit steht, wenn die Verwerfungen am Aktienmarkt unangenehm werden. Blöderweise sagt FED-Chef Powell selbst, dass die chaotische Wirtschaftspolitik genaue Prognosen zu Inflation und Wachstum kaum zulassen. Ein Navigieren im Nebel, das das Handeln nicht einfacher macht.

So sehen es auch die Experten von Pimco. Sie finden, dass die zuletzt signalisierte Flexibilität bei Zöllen auf Autos und weitere Ausnahmen keinen Strategiewechsel der US-Zollpolitik bedeuten. Die Zollproblematik ist somit nach wie vor im Markt. Pimco-Expertin Libby Cantrill weist darauf hin, dass aus rechtlicher Sicht auf mehrere Angriffspunkte in der Geltendmachung der Zölle bestehen. Gerichtliche Prüfungen würden die Märkte allerdings kaum entlasten, da bis zu einem Urteil Monate vergehen würden und Trump im Falle einer Niederlage noch weitere Optionen hätte, seine aktuelle Notstands-Argumentation zu ersetzen.

Durchatmen

Am Aktienmarkt haben sich Anleger um Ostern daher so eingerichtet, dass die ganz große Panik zwar erstmal vorbei ist und damit auch die ersten sehr guten Kaufgelegenheiten bei Qualitätsaktien Geschichte sind. Netflix, Apple oder JP Morgan gab es allesamt vor einigen Handelstagen 10 bis 15 Prozent günstiger und es waren erste Ausverkaufskurse. Dies muss aber nicht bedeuten, dass 2025 nicht eine zweite Chance kommt. Es ist vielmehr sogar wahrscheinlich, da bald Zweitrundeneffekte anstehen könnten. „Das Vertrauen der US-Verbraucher ist am Boden und es wäre verwunderlich, würde sich dies nicht mittelfristig in den Wirtschaftsdaten wiederfinden“, so Vanyo Walter vom Broker RoboMarkets.

Anleihen zeigen den Weg

Dass Investoren das Weite suchen, zeigt ein Blick auf den Rentenmarkt – jener Seismograf der Kapitalmärkte. Die zehnjährigen US-Renditen, vor drei Jahren noch unter zwei Prozent, notieren inzwischen bei rund 4,5 Prozent. „Dies ist ein klares Misstrauensvotum gegenüber den fiskalischen Plänen und Zoll-Irrungen Washingtons“, so Stefan Riße von Acatis. Wenn gleichzeitig der Nasdaq 100 zeitweise in einen Bärenmarkt taucht, der Dollar zum Euro den größten Tagesverlust seit 2015 hinnehmen muss und Trump in Sachen Börsenperformance ab Wahltag unter den fünf schlechtesten Präsidenten seit 1928 rangiert – dann hat die Welt gerade Amerika verkauft. „Und zwar mit Nachdruck, der auch nachhaltigen Eindruck hinterlassen könnte“, so Experte Riße.

Faules Ei im Nest

Statistisch hat Trump übrigens weltweit den Börsianern das Osterfest verdorben. So fällt das Urteil der Aktienmärkte für 2025 bis Ostern wenig schmeichelhaft aus: Nach Statistiken der Börse München und Gettex liegt nur noch ein Drittel der beobachteten Leitindizes seit Jahresbeginn im Plus. Der DAX, noch vor wenigen Wochen rund 18 Prozent im grünen Bereich, steht nun nur noch vier Prozent höher. Der Euro Stoxx 50 rangiert unverändert, S&P 500 und Nasdaq 100 sind rund zehn Prozent unter Wasser.

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