Spätestens 1965 sollten Sie geboren sein, um zur Generation Golf zu gehören. Wer älter ist, gehört häufig zur Generation Golfplatz. Für Ihre Finanzen kann dies sehr positiv sein.
Nach sozialer Einschätzung erstreckt sich die Generation Golf auf die 1965 bis 1975 in Westdeutschland geborenen Menschen. Gehört man zur Starterfraktion von Generation Golf, dann steht kommendes Jahr der 60. Geburtstag an und womöglich bald der (Vor-)Ruhestand. Bei den Werbetreibenden endet die Zielgruppe meist schon zehn Jahre vorher. In Sachen Finanzanlage sollte man sich vor der älteren Generation verneigen.
Denn all jene, die 60 Jahre oder älter sind und damit eher zur Generation Golfplatz zählen, kommen häufig sehr entspannt daher. Beobachtungsterrain können gerne Restaurants in Golfplatznähe auf Mallorca oder in Südafrika sein, wo sich der Golf spielende Pensionär nebenbei gern zu Gesprächen über Investments und Geldanlage hinreißen lässt. Erfrischend ist dabei, dass die wenigsten davon fabulieren, finanzielle Freiheit anzustreben oder nur von Dividenden leben wollen oder gar unsagbar knausrig leben wollen, um mit 50 in Rente zu gehen. Nichts davon zeichnet die Generation Golfplatz aus. Sie wollen vielmehr ihr Geld vernünftig anlegen und wenn es geht noch ein wenig Spaß dabei haben.
Älter und relaxed
Diese Beobachtung machen wir auch seit Jahren in unserem Börsendienst, den Sie gerne unter www.feingoldresearch.de einmal testen können. Je älter die Abonnierenden, desto gelassener gehen sie mit Gewinnen oder auch Verlusten um, desto ruhiger findet der Handel statt. Schöne, schnelle und knackige Trades mit Zielrenditen zwischen 50 und 100 Prozent bei entsprechendem Risiko werden zwar gern genommen, doch primär greifen die Älteren bei Bonuspapieren aus dem Zertifikatebereich zu, suchen Discountzertifikate oder setzen frische ETF-Sparpläne auf neue Basiswerte oder Indizes auf. Mental ist man eher bei Warren Buffett als bei jungen, hippen und manchmal überdrehten Tik-Tok-Influencern.
Rehhagel, Langer und Ancelotti
Analogien zum Golf mit Bernhard Langer bieten sich da an oder für die Fußballer Vergleiche mit Carlo Ancelotti oder früher Otto Rehhagel. Ein Aufsteiger als Meister wird vermutlich in den nächsten 100 Jahren ebenso wenig zu wiederholen sein wie eine Europameisterschaft mit Griechenland. Auch Carlo Ancelotti zeigt mit Mitte 60 bei Real Madrid wie man jahrzehntelang erfolgreich sein kann und Erfahrung und Menschenkenntnis helfen kann. Viel Geld ist im Fußball mittlerweile die notwendige Bedingung, man muss es aber einzusetzen wissen. Genauso ist es an der Börse. Warren Buffett zeigt noch mit 92 Jahren, dass er es kann und hielt beispielsweise an Apple jahrelang über alle kleinen Krisen hinweg fest. Jüngst reduzierte er dann ebenso entspannt seine Position und wechselte in – Cash.
Vorsicht zuerst
Was übrigens die älteren Anleger ebenso wie Buffett auszeichnet, sind die einleuchtenden Weisheiten. „Sturm gewinnt Spiele – Abwehr gewinnt Meisterschaften“, so heißt es im Fußball findet Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets, früher selbst Profi in der 1. Fußball-Bundesliga. Analog zurrt die Generation Golfplatz im Depot erstmal die Risiken fest, was auch genau richtig ist. Denn einen Depotabsturz kann man mit Anfang 20 locker aufholen. Mit Mitte 60 oder Mitte 70 wird das zeitlich schon komplizierter. Insofern passt auch, wie ältere Anleger das Thema Portfolio in Sachen Einzeltitel betrachten. „Nach Buffett gibt es den Wert und den Preis einer im besten Fall guten Sache“, so Analyst Molnar. Heißt mit anderen Worten, dass man Aktien wie Netflix, Starbucks, Amazon, Apple, Mercedes, CocaCola oder JP Morgan dann kaufen sollte, wenn der Preis günstig ist. Mit dem Alter setzt sich die mitunter wichtigste Tugend am Aktienmarkt dann durch. „Anleger sollten gerade, wenn die Kurse sehr stark geklettert sind, Ruhe und Geduld aufbringen für neue Käufe“, finden die Analysten vom Lynx-Broker. Dies könnte 2024 besonders gefragt sein und dann kann sich mancher junge Anleger bei den Golf spielenden etwas abschauen.