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Tradingideen

Geldanlage – Europa weiter gefragt

Vanyo Walter ist Managing Director bei der RoboMarkets Deutschland GmbH.

FR: Herr Walter, Europa hat zu Jahresbeginn überraschend stark gegenüber den US-Märkten performt. Wird sich dieser Trend im zweiten Halbjahr fortsetzen?

Vanyo Walter / Robomarkets: Die Voraussetzungen dafür sind gut. Die politische Hoffnung auf eine Entspannung im Ukraine-Konflikt, höhere Staatsausgaben in Deutschland für Infrastruktur und Verteidigung, mögliche Zinssenkungen der EZB und neue Impulse aus China stützen europäische Aktien. Gleichzeitig sind viele Investoren noch untergewichtet – das spricht für weiteres Aufholpotenzial, auch wenn selektives Vorgehen entscheidend bleibt.

FR: Welche Sektoren in Europa halten Sie derzeit für besonders aussichtsreich?

Walter: Wir sehen Chancen sowohl im Value- als auch im Wachstumsbereich. Europäische Banken etwa bieten trotz jüngster Rücksetzer interessante Einstiegspunkte – sie sind moderat bewertet, haben solide Gewinne und schütten viel Kapital aus. Im Wachstumsbereich überzeugen Industrieunternehmen, die von Megatrends wie KI, Automatisierung, Energieeffizienz und Luftfahrt profitieren – das sind strukturelle Treiber über 2025 hinaus.

FR: Wo sehen Sie die größten Risiken für europäische Aktien im neuen Jahr?

Walter: Der Zollkonflikt bleibt das größte Fragezeichen – insbesondere für die exportstarke Autoindustrie. Auch ist unklar, ob ein möglicher Friedensschluss tatsächlich die Energiepreise senken würde. Und fiskalisch sind viele EU-Staaten durch hohe Schulden eingeschränkt. Trotz dieser Risiken überwiegen aus heutiger Sicht die Chancen – vor allem bei einem ausgewogenen, gut diversifizierten Portfolio.

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