
Jürgen Molnar ist Kapitalmarktstratege beim Broker Robomarkets.
Dass der DAX der Wall Street soweit davonläuft wie aktuell, ist in der jüngeren Börsengeschichte nie lange gut gegangen. Allerdings gab es in dieser Zeit auch nur wenige, eher gar keine Ankündigungen solcher milliardenschweren Konjunkturpakete auf Pump wie in der vergangenen Woche durch eine nun vor Koalitionsgesprächen stehende und damit potenzielle, schwarz-rote Regierung.
Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.
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Doch noch sind es lediglich Ankündigungen, die mit dem „alten“ Bundestag erst einmal beschlossen und dann im Bundesrat endgültig verabschiedet werden müssen. Vieles, wenn nicht gar alles, wird also davon abhängen, wie die Verhandlungen zwischen Union und SPD und den Grünen als letztendlicher Wahlverlierer in den kommenden Tagen laufen. Bis hier erste Meldungen durchsickern, dürften die Anleger auf dem Frankfurter Parkett erst einmal abwarten.
Von diesem Ergebnis dürfte dann auch abhängen, wie lange der Stimmungsspagat zwischen den Börsenplätzen New York und Frankfurt noch anhält. Mittel- bis langfristig dürfte der in den vergangenen Wochen aufgebaute Spread zwischen dem DAX und den US-Indizes wieder zusammenlaufen. Ohne Amerika geht in der Regel auch in Europa nicht viel.
Ein bisschen etwas geht seit einigen Wochen wieder in den deutschen Autoaktien. Ende vergangenen Jahres nach diversen bilanziellen Enttäuschungen und wegen drohender Strafzölle längst abgeschrieben, ist hier nun eine kleine Trendwende in den Charts erkennbar. In dieser Woche legen mit Volkswagen und BMW zwei Vertreter ihre Bilanzen vor und wagen einen Blick in die Zukunft. Zudem stehen am Mittwoch und Donnerstag die Inflationsdaten aus den USA auf der Agenda.
Solange der DAX über dem alten Hoch bei rund 22.900 Punkten notiert, ist technisch alles in bester Ordnung. Das Allzeithoch von 23.450 Zählern ist jederzeit wieder erreichbar und dürfte bei entsprechender Nachrichtenlage zumindest noch einmal getestet werden. Der vom Nachrichtensender CNN berechnete Fear & Greed Index notiert bei 19 und spricht für einen hohen Pessimismus an der Wall Street. Als Kontraindikator verhindert dieser aktuell eine stärkere Korrektur und spricht eher für eine kurzfristige Gegenbewegung nach oben.