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Tradingideen

Jeder Anleger gewinnt mit Rheinmetall

Rheinmetall ist bei deutschen Anlegern das Nonplusultra 2025. Die positive Nachricht für Aktionäre wie Derivateanleger lautet, dass jeder ein Gewinner ist. Sofern er auf steigende Kurse setzte.

Weniger als ein Prozent fehlte am Morgen des 16. September bei der Aktie von Rheinmetall, um das magische Kurslevel von 2.000 Euro zu erreichen. Nicht Nvidia und auch nicht Alphabet waren genau an jenem Tag wieder meist gesucht an den Börsen, sondern der Rüstungskonzern. Wie sehr die Politik dabei anschiebt, konnte man jüngst auch bei OHB beobachten. Der Wert aus dem Nebenwertesegment legte binnen einer Stunde um zwanzig Prozent im Kurs zu als Boris Pistorius 35 Milliarden für Weltraum, Raumfahrt und entsprechende Abwehr in Aussicht stellte. Da kommt es einem Unternehmen gelegen, wenn es mit 1,5 Milliarden bewertet ist und mancher spekuliert, dass eine oder zwei Milliarden durchaus bei OHB landen könnten.

Rheinmetall politisch gezogen

Wie sehr auch Rheinmetall von der Politik profitiert, zeigen die nackten Zahlen. Sie sind eindrucksvoll. „88 Milliarden Unternehmenswert bringt Rheinmetall auf die Waage und beim Kurs-Gewinn-Verhältnis billigen die Investoren dem Konzern aktuell mehr als 100 zu und legen für 2026 die Messlatte mit einem KGV von über 40 hoch“, so Thomas Soltau vom Smartbroker, bei dem Rheinmetall auch Tag für Tag auf der Kursliste ganz oben steht. Vor exakt einem Jahr notierte die Aktie knapp unter 500 Euro und damit bei einem Viertel des gegenwärtigen Niveaus.

Selbst damals wurde diskutiert, ob Rheinmetall nicht zu teuer und zu hoch bewertet sei. Spannend ist auch der Vergleich zu anderen DAX-Titeln. Denn vor wenigen Jahren war Rheinmetall ein Winzling in der deutschen Börsenlandschaft mit einem Marktwert unterhalb der 10-Milliarden-Grenze. „Mittlerweile ist der Rüstungskonzern doppelt so teuer wie beispielsweise Mercedes oder BMW und viermal so hoch im Unternehmenswert wie die Porsche AG oder Beiersdorf“, ordnet Lars Reichel von der Börse München ein. Dort zeigt sich das gleiche Bild – Anleger lieben Rheinmetall und handeln sowohl Anlagepapiere als auch Hebelprodukte auf die Aktie.

Teuer ist der DAX

Doch es gibt auch Schattenseiten. Denn Aktien wie Rheinmetall tragen dazu bei, dass der DAX teuer ist.  Anfang 2022 stand der DAX knapp unter seinem Allzeithoch von 16.000 Punkten. Zweieinhalb Jahre später sind es 50 Prozent mehr, gut 8.000 Punkte. Eine stolze Bilanz, die jedoch nur auf den ersten Blick wie ein kollektiver Triumph wirkt. In Wahrheit ziehen wenige Schwergewichte den Karren, während viele andere Indexmitglieder bestenfalls als Statisten fungieren.

Die großen Treiber lassen sich klar benennen: Infrastruktur, Verteidigung, Finanzen – und als Solist SAP. Der Walldorfer Softwarekonzern allein steuerte 1.600 Punkte zum DAX-Anstieg bei und verkörpert die Ausnahmeerscheinung eines ansonsten IT-schwachen Landes. Airbus und Rheinmetall reiten auf dem geopolitischen Aufrüstungszyklus, Siemens, Siemens Energy und Telekom stemmen die Infrastrukturwelle, während Allianz, Münchner Rück und Deutsche Bank für den Finanzschub sorgen.

Bewertungen sehr hoch

Verbunden damit haben sich auch die fundamentalen Rahmenbedingungen in den zurückliegenden Monaten deutlich verändert. So speist sich der Kursanstieg fast ausschließlich aus höheren Bewertungen, nicht aus steigenden Gewinnen. „Das DAX-KGV liegt mit 15 deutlich über dem Zehn-Jahres-Durchschnitt von 13. Auch das Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1,8 signalisiert bereits robustes weltwirtschaftliches Wachstum“, so Thomas Soltau.

Am unteren Ende des DAX tummeln sich weiter die Autobauer mit einstelligen KGVs und daran dürfte sich mit Blick auf die Präsenz der Chinesen und der bei der IAA in München geäußerten Aussichten wenig ändern. Einst Schnäppchen, heute Ausdruck eines verlorenen Glaubens an nachhaltiges Gewinnwachstum. Einer weiteren Bewertungsexpansion sind somit Grenzen gesetzt. Für steigende Kurse sind höhere Gewinne aber unabdingbar.

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