Die Einigkeit der Analystenhäuser ist zum Start 2024 wieder erstaunlich groß. Doch für das primäre Szenario bei den Zinsen sollte man genau hinsehen
2024 werden die Zinsen sinken. Anleger sollten sich jetzt noch die hohen Festgeldzinsen sichern. Der Häusermarkt bildet im ersten Quartal sein Tief aus. US-Aktien bleiben gefragt. So weit, so gut. Dies sind vier der Basisannahmen für 2024, die momentan durch den Markt gereicht werden. So naheliegend alles klingt, so kompliziert ist es aber in Wirklichkeit. Doch der Reihe nach.
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Anders als zum Jahresbeginn 2023 sind die meisten Analysten großer Investmentbanken gut gelaunt und auch bei den Erwartungen gibt es eine Art Fahrplan, auf den sich viele einigen wollen. „Die Zinsen sollen 2024 im geordneten Maß zurückgehen, die Unternehmensgewinne stabil bleiben und eine Rezession in den USA ausbleiben“, fasst Kapitalmarktexperte Vanyo Walter vom Broker Robomarkets die Wunschvorstellung vieler Experten zusammen. Die Krux daran ist, dass es in Sachen Zinssenkung ein riesengroßes Aber gibt, dessen man sich klar sein sollte. „Zinssenkungen sind nur dann gut, wenn sie aus einer Position der Stärke resultieren. Senken die Notenbanken, weil die Inflation nach Plan sinkt, ist es gut. Müssen die Zinsen wegen wirtschaftlicher Schwäche runter, ist es schlecht“, so der Robomarkets-Experte.
Die Investmentbank JP Morgan geht noch einen Schritt weiter und veröffentlicht jährlich zum Jahresstart zehn Thesen zu Börse und Wirtschaft. Hinhören sollte man schon deshalb, weil JP Morgan als größte Bank der Welt entsprechendes Gewicht hat. Hinzufügen muss man, dass das Kreditinstitut ebenso wie Morgan Stanley 2023 lange Zeit zu pessimistisch für die Aktienmärkte gestimmt war und erst spät umschwenkte. Immerhin früher als die Konkurrenz von Goldman Sachs, die erst kurz vor Weihnachten auf das einfache wie phantasielose Ziel 5000 Zähler für den S&P 500 im Jahr 2024 einschwenkte.
JP Morgan aber zeigt auch die kritischen Punkte auf. Denn auch wenn der Marktkonsens für das neue Jahr zu einer „weichen Landung“ der Wirtschaft tendiert, ist Kapitalmarktstratege Tilmann Galler von J.P. Morgan Asset Management für 2024 etwas weniger optimistisch. „Wir sind der Meinung, dass es für die Zentralbanken zu früh ist, einen nachhaltigen Sieg über die Inflation zu verkünden.
Fed-Präsident Powell dämpft
Dazu passt, dass Fed-Chef Jerome Powell den Aktienmärkten direkt nach Neujahr einen ersten Dämpfer versetzte. Die Notenbank will auf die Daten schauen und einen Fahrplan für Zinssenkungen gibt es in dem Sinne nicht. „Trotz möglicher Zinssenkungen wird es im Jahr 2024 wahrscheinlich nicht gelingen, eine wirtschaftliche Schwächephase zu verhindern“, so Gallers Ausblick für das kommende Jahr. Obwohl für 2023 ein schwieriges Konjunkturumfeld erwartet wurde, ist die US-Wirtschaft sogar über Trend gewachsen. Eine fortlaufende Bilanzreduktion der Zentralbanken sowie geringeres Wachstum könnten 2024 aber sogar zu einer Rezession führen.
Auch bei den Zinsen ist JP Morgan eher auf Seite derer, die Richtung Schwäche blicken. „Dass in den USA mehr als fünf Zinssenkungen eingepreist sind“, zeugt nicht unbedingt von Vertrauen in die Konjunktur so Experte Walter von Robomarkets. „Üblicherweise gehen geldpolitische Straffungen mit einer Rezession einher“, sagt Stefan Riße von der Fondsgesellschaft Acatis.
Cash kann King sein
Spannend ist für Anleger stets auch die Frage, ob sie Cash halten sollten. Dazu rechnet JP Morgan nüchtern vor, dass Cash gerade für die langfristige Anlage wenig Mehrwert bietet: Seit 1900 wäre 1 US-Dollar mit einem Geldmarktinvestment nach Inflation gerade einmal auf 1,70 Dollar angewachsen. Bei US-Anleihen wären es über den gleichen Zeitraum immerhin 9 Dollar. Die mit Abstand beste Wertentwicklung auf realer Basis gehört der Aktie. Aus 1 Dollar als Investment im Jahre 1900 wären heute real 2600 Dollar geworden.
Ein Problem könnte sich für 2024 von Seiten der Firmen ergeben. Denn 2023 waren die nach oben korrigierten Gewinnerwartungen einer der Performancetreiber für den Aktienmarkt. Wenn sich der zyklische Rückenwind 2024 aber zumindest teilweise umkehrt, können die Unternehmen die steigenden Kosten für Energie, Vorleistungsgüter und Arbeitskräfte nicht mehr wie bisher weitergeben“, dämpft der Experte die Erwartung und geht davon aus, dass die Gewinnerwartungen für das nächste Jahr gesenkt werden sollten.
Deshalb klingt auch logisch, was Experte Risse bestätigt: „Zu Jahresbeginn liegen die Bewertungskennzahlen der großen Aktienmärkte in den USA leicht über dem Durchschnitt. In den Bewertungen sind aber optimistische Annahmen über das Gewinnwachstum der nächsten zwölf Monate drin“. Das Problem – gerade verschuldete Firmen aus dem Techsektor sind nicht mehr günstig, im Gegenteil.
Die Wahlen spielen mit rein
Bleibt zuletzt das größte Ereignis 2024 – die US-Wahl. Nicht zuletzt aufgrund des Superwahljahres 2024, in dem in zahlreichen Ländern rund um den Globus gewählt wird, erwartet JP Morgan Marktschwankungen. Gerade im Zusammenhang mit den aktuellen geopolitischen Unsicherheiten wird die Volatilität hoch sein.
Einen kleinen Lichtblick stimmungsseitig gibt es aber beim Dax. Waren Ende November 2023 die großen Anleger und auch aktive Trader noch sehr optimistisch, sind zum Januar viele Trader abgesichert oder short. Die Stimmungsdaten des erfahrenen Experten Joachim Goldberg erhoben für die Börse Frankfurt zeigen zum Glück keine übergroße Euphorie in Deutschland.