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Tradingideen

Rheinmetall führt die Party an

So schnell kann es gehen. Statt der alten Börsenweisheit sell-in-may zieht der DAX auf ein Rekordhoch. Eine Aktie eskaliert komplett.

Erinnern Sie sich noch an die erste Aprilwoche? Die Frage klingt als wäre es zehn Jahre her. Doch Rheinmetall-Investoren muss wie eine Ewigkeit vorkommen. Am Ausverkaufstag des DAX gab es die Rheinmetall-Aktie nämlich kurzzeitig für weniger als 1000 Euro. Mittlerweile ist sie binnen sechs Wochen um sagenhafte 75 Prozent gestiegen. „Wir sehen 2025 keinen einzigen Tag an dem Rheinmetall bei unseren Kunden nicht unter den TOP3-Aktien wäre“, erläutert Thomas Soltau vom Smartbroker. Im März verzeichnete der Broker den mit Abstand umsatzstärksten Monat seiner Geschichte und dazu trug Rheinmetall einen guten Teil bei. Der Unterschied zum Mai 2025 liegt aber darin, dass Kunden zwar immer noch beherzt Aktien kaufen und aktiv handeln. Das gilt gleichsam für den Börsenplatz Gettex in München, die ähnlich berichten. Allerdings greifen Anleger jetzt zu weit höheren Kursen zu.

Party löst Börsendepression ab

Aus einem Katzenjammer dank der Zolleskapaden Donald Trumps ist nämlich eine veritable Börsenparty geworden. Einen DAX knapp unter 24.000 hätte Anfang April kaum jemand für möglich gehalten. Dabei waren die Indikatoren durchaus passend. Der viel beachtete Fear & Greed Index wurde bis auf das Level von drei durchgereicht. Die Spanne im Barometer reicht von 1 bis 100. In den letzten fünfzig Jahren waren Werte unter 10 jedes Mal allerbeste Kaufmöglichkeiten. Dabei steigt die Börse gerade primär deshalb, weil der Unfug des US-Präsidenten rückabgewickelt wird. „Wie auch die laufende Marktreaktion zeigt, dürfte die Pause und Abkühlungsphase bei den Zollstreitigkeiten dazu beitragen, die Mitte April eingeleitete Rallye zu verlängern. Diese wird hauptsächlich von dem Gefühl getragen, dass der Höhepunkt der Handelsunsicherheiten hinter uns liegt“, findet Jean-Louis Nakamura, Head of Conviction Equities bei Vontobel.

Was bleibt?

„Nur haben die Märkte die gesamte Korrektur, die sie in den ersten zehn Tagen im April durchgemacht haben, wieder wettgemacht. Dabei sind die eingeführten Zölle immer noch deutlich höher als zuvor, und wir haben kein klares Bild vom Ausmaß des Schadens, der in der Zwischenzeit der Weltwirtschaft zugefügt wurde (insbesondere in den USA und China)“, so Nakamura. In den nächsten zwei Monaten wird eine Menge harter Daten zeigen, ob der Einbruch in einigen Komponenten der jüngsten Umfragen übertrieben war.

Es könnte ein Tauziehen geben zwischen den Vorankündigungen von nachhaltigeren und umfassenderen Handelsvereinbarungen, die näher an der ursprünglichen Ausgangssituation liegen, einerseits, und harten Daten, die auf eine rapide Verschlechterung der Binnennachfrage in den USA und der Exportdynamik in China hindeuten werden, andererseits. Wenn letztere zuerst veröffentlicht werden, sollten die Märkte eine weitere Runde mit großer Volatilität erleben

Ohnehin sind gerade die US-Märkte erneut nicht billig. „Mit der erneuten Erholung bleiben US-Aktien hoch bewertet mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 22 gegenüber historischen 17“, ordnet Vanyo Walter vom Broker RoboMarkets ein. Europas Börsen bieten immerhin attraktivere Einstiegsmöglichkeiten. Walter berechnet den Stoxx 50 bei einem moderaten KGV von 15 – günstiger im historischen Vergleich und deutlich unter dem Niveau der US-Indizes.

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