Als Betrachter der Finanzmärkten neigt man zu Superlativen, aber tatsächlich war der gestrige Handelsverlauf historisch. Dazu ein Statement von Goldman Sachs. „The S&P 500 closed negative today, after gapping up more than +1.4% at the Open. This has only happened 2 other times before: April 7th 2020 (after COVID crash) April 8th 2025 (after Liberation Day crash)“
– Goldman, US Equities Color Column
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Bis vor wenigen Tagen wirkte der DAX, als hätte er seine Dynamik auf Sparflamme gesetzt. Jetzt zieht die Volatilität an – auf das höchste Niveau seit Sommer. Auch unter der Oberfläche zeigt sich zunehmende Nervosität: Weniger als 20 Prozent der Indexmitglieder halten noch ihren Monatsdurchschnitt. Historisch betrachtet signalisiert ein derart gedrücktes Niveau meist ein baldiges Fundament, von dem aus sich eine Erholung entfalten kann (siehe Pfeile).
Eine Entwicklung mahnt aber zur Vorsicht: Der DAX notiert unter der 200-Tage-Linie (violett), wodurch die übergeordnet bisher positive Trendbeurteilung ins Wanken geraten könnte. Erfahrungsgemäß führen überverkaufte Zustände in solchen Konstellationen wie zuletzt 2022 nur zu kurzen Gegenbewegungen, da Anleger höhere Kurse zum Ausstieg nutzen. Umso bedeutender ist eine rasche Rückeroberung des langfristigen Durchschnitts bei rund 23.470 Punkten. Saisonale Faktoren begünstigen dies: Die bevorstehende Thanksgiving-Woche gehörte statistisch zu den stärksten Phasen.
Charttechnisch verschärft sich die Lage: Der zeitweise Rückfall unter das Juni-Tief bei 23.000 Punkten erhärtet den Eindruck, dass die seit Mai laufende Seitwärtsbewegung eine obere Umkehrformation ausbildet. Die daraus ableitbare Zielprojektion läge bei rund 22.200 Punkten (siehe Markierung links). Allerdings haben frühere Ausbrüche auf der Oberseite wiederholt Fehlsignale geliefert – und genau dasselbe könnte nun auf der Unterseite gelten. Die zunehmend überverkaufte Marktbreite sollte daher eher eine Gegenbewegung in Richtung 24.000 einleiten.

