FR: Herr Walter, Tesla war die Aktie im vierten Halbjahr 2024 rund um die US-Wahl. Wie bewerten Sie die Entwicklung?
Vanyo Walter – Robomarkets: Elon Musk ist zweifellos eine polarisierende Persönlichkeit, und seine politischen Ambitionen könnten sich sowohl positiv als auch negativ auf Tesla auswirken. Einerseits erhöht sein Einfluss die Sichtbarkeit des Unternehmens, andererseits birgt seine Nähe zu politischen Persönlichkeiten wie Donald Trump das Risiko, dass Tesla bestimmte Käufergruppen verliert.
FR: Tesla plant neue Projekte, darunter günstigere Elektrofahrzeuge und Modellüberarbeitungen. Wie realistisch ist es, dass diese Pläne reibungslos umgesetzt werden?
Walter: Tesla hat gezeigt, dass es innovative Projekte schnell umsetzen kann, aber 2025 wird kritisch. Die Produktion eines günstigeren Elektrofahrzeugs erfordert massive Skaleneffekte, um die Margen zu sichern. Zudem könnten Verzögerungen oder technische Probleme bei Modellüberarbeitungen Investoren und Käufer verunsichern. Die Konkurrenz schläft nicht, und neue Projekte müssen wirklich gut sein, um Teslas Vorsprung zu wahren.
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FR: China gilt als Schlüsselmarkt für Tesla, doch der Wettbewerb dort ist hart. Wie sehen Sie die Entwicklung in diesem Markt?
Walter: China ist zweifellos Teslas größte Herausforderung. Der Markt wird von lokalen Herstellern wie BYD dominiert, die nicht nur technologisch aufholen, sondern auch aggressive Preispolitik betreiben. Tesla genießt zwar eine starke Marke, aber allein darauf kann man sich nicht verlassen. Sollten politische Spannungen oder wirtschaftliche Veränderungen hinzukommen, könnte das Unternehmen Marktanteile verlieren.
FR: Der mögliche Wegfall der 7.500-Dollar-Steuervergünstigung für Elektroautos in den USA sorgt für Diskussionen. Was könnte das für Tesla und die Branche bedeuten?
Walter: Kurzfristig könnte der Wegfall der Subventionen die Nachfrage belasten, da Konsumenten dazu neigen, größere Anschaffungen bei Unsicherheiten aufzuschieben. Langfristig könnte Tesla davon sogar profitieren, da Musk selbst argumentiert hat, dass Subventionen die Wettbewerbsfähigkeit verringern. Teslas Skaleneffekte und Innovationskraft könnten den Nachteil für sie in einen Vorteil verwandeln, während kleinere Hersteller stärker betroffen wären.
FR: Autonome Fahrzeuge werden oft als „Gamechanger“ für die Branche bezeichnet. Wie bewerten Sie Teslas Chancen in diesem Bereich?
Walter: Teslas Fortschritte im Bereich autonomes Fahren sind beeindruckend, aber der Markt ist extrem umkämpft. In den USA mag das Full Self-Driving-System ein Verkaufsargument sein, doch in China hat Tesla starke Konkurrenz durch lokale Anbieter, die in dieser Technologie führend sind. Die Erwartungen an autonome Fahrzeuge sind hoch, und Tesla muss zeigen, dass sie sowohl technologisch als auch regulatorisch den Anforderungen gewachsen sind.
FR: Vielen Dank für Ihre Einschätzungen, Herr Walter.
Walter: Sehr gerne!