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Tradingideen

Varta und Porsche – was nun?

Jürgen Molnar ist Kapitalmarktstratege beim Broker Robomarkets.

FR: Herr Molnar, wie beurteilen Sie die aktuelle Situation bei Varta?

Jürgen Molnar: Varta befindet sich in einer sehr schwierigen Lage. Das Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) bietet theoretisch gute Möglichkeiten zur Sanierung, wie wir am Beispiel Leoni gesehen haben. Allerdings bleibt abzuwarten, ob Varta diese Chancen ebenfalls nutzen kann. Großaktionär Michael Tojner und potenzielle Partner wie Porsche müssen hier eine Einigung mit den Gläubigern erzielen. Wenn das nicht gelingt, könnte Varta in die Insolvenz rutschen.

FR: Was bedeutet diese Situation konkret für die Ationäre von Varta?

Jürgen Molnar: Für Kleinanleger ist die Lage leider nahezu aussichtslos. Sie haben bereits in der Vergangenheit unter der sehr schlechten Performance gelitten und könnten nun im Rahmen eines Kapitalschnitts weiter verlieren. Im Rahmen des StaRUG-Verfahren wird die Aktie wohl Richtung null Euro fallen. Zwischenzeitliche Erholungen in dieser Woche sind als reine Spekulation ohne Wert zu verstehen, wie bei anderen „Insolvenz-Titeln“ in der Vergangenheit auch. Am Montag habe ich dieses Szenario schon in einem Interview mit NTV besprochen

FR: Wie sieht es bei Porsche aus? Das Unternehmen hatte kürzlich eine Gewinnwarnung herausgegeben, konnte aber dennoch im zweiten Quartal überraschen.

Jürgen Molnar: Porsche hat tatsächlich mit einem robusten zweiten Quartal überrascht, trotz der kleinen Gewinnwarnung zum Wochenbeginn und eines Rückgangs im Betriebsergebnis um 20 Prozent im ersten Halbjahr. Finanzchef Lutz Meschke betonte, dass Porsche trotz der Herausforderungen finanziell robust und hochprofitabel ist. Die Strategie des wertorientierten Absatzes hat dazu beigetragen, Schwankungen in einzelnen Märkten weitgehend abzufangen.

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FR: Was sind die nächsten Schritte für Porsche, um die Gewinnmargen weiter zu steigern?

Jürgen Molnar: Porsche plant, die Kostenstruktur deutlich zu optimieren. Dazu gehören Einsparungen bei den Forschungs- und Entwicklungskosten sowie Anpassungen der Vertriebsstrukturen an die erwartete Stückzahl von 250.000 bis 300.000 Fahrzeugen pro Jahr. Diese Maßnahmen sollen helfen, die langfristige Margenzielsetzung von über 20 Prozent zu erreichen.

FR: Welche Risiken sehen Sie in den kommenden Monaten?

Jürgen Molnar: Bei Porsche liegt das Risiko in weiteren Lieferproblemen und den Herausforderungen der globalen Märkte. China ist als weltgrößter Markt für Luxusartikel und Autos entscheidend für Porsche, das sich als Hersteller von Sportwagen und Luxusfahrzeugen positioniert. CEO Oliver Blume betonte diese Ausrichtung vor dem Börsengang 2022. Dennoch verzeichnete Porsche im ersten Halbjahr einen Absatzrückgang von einem Drittel in China. Auch der Wandel zur Elektromobilität bleibt ein Dauer-Thema. Porsche ist vorbereitet, bis 2030 einen Elektroanteil von 80 Prozent zu erreichen, wobei das Unternehmen eingesteht, dass die Elektrowende länger dauert als ursprünglich angenommen.

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