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Tradingideen

Zinsen – Der Juni-Zinsschritt kommt – und dann wird es kompliziert

Vanyo Walter ist Managing Director bei der RoboMarkets Deutschland GmbH.

FR: Herr Walter, die Europäische Zentralbank steht kurz vor einer erneuten Zinssenkung. Wie sicher ist der Schritt aus Ihrer Sicht?

Vanyo Walter / Robomarkets: Die Märkte preisen die Zinssenkung am Donnerstag mit nahezu 100-prozentiger Wahrscheinlichkeit ein – und das völlig zu Recht. Die Inflationsdaten, die sinkenden Energiepreise und der stärkere Euro liefern der EZB gute Argumente. Zudem liegt der Einlagenzins mit einer Senkung auf 2,0 % dann exakt in der Mitte des neutralen Zinsbands – ein logischer Haltepunkt nach sieben Senkungen in Folge.

FR: Bedeutet das, dass wir nach Juni eine Zinspause sehen?

Vanyo Walter: Sehr wahrscheinlich, ja. EZB-Direktorin Isabel Schnabel hat betont, dass die Zinsen „fest im neutralen Bereich“ bleiben sollen. Weitere Schritte sind aktuell nur denkbar, wenn es zu einer massiven Eintrübung am Arbeitsmarkt oder einem Abrutschen der Inflationserwartungen kommt. Beides ist derzeit nicht der Fall. Die EZB wird also erstmal abwarten und beobachten, wie sich die Konjunktur und vor allem der Handelskonflikt mit den USA entwickelt.

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FR: Welche Rolle spielt die angekündigte Handelspolitik der USA für die EZB-Entscheidungen?

Vanyo Walter: Eine große. Auch wenn die Reziprozität der US-Zölle aktuell ausgesetzt ist, bleibt der Handelskonflikt ein Risiko. Ein Scheitern der Gespräche mit Washington könnte erneut Unsicherheit bringen – gerade für exportabhängige Länder wie Deutschland. Das bremst Investitionen und sorgt für Zurückhaltung bei Unternehmen. Die EZB wird sich in diesem Umfeld jede weitere Entscheidung genau überlegen.

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