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Tradingideen

Zweifel am KI-Ausbau belasten Tech-Aktien

By 18. Dezember 2025Keine Kommentare

Oracle, Nvidia und Broadcom unter Druck: Milliarden-Ausgaben für Rechenzentren, wachsende Schulden und strukturelle Engpässe verunsichern Anleger. Wir stellen die Kolumne von Smartbroker+ vor…

Zweifel an hohen KI-Investitionen und der Frage, ob die Bewertungen der Branche noch tragfähig sind, haben die Risikobereitschaft spürbar gedämpft. Auslöser der Nervosität war eine Reihe schwacher Signale aus dem KI-Ökosystem: Der Einbruch bei Nvidia, die deutliche Korrektur bei Broadcom sowie Oracles Absturz nach unerwartet hohen Investitionsausgaben.

Kyle Rodda, Senior Market Analyst bei Capital.com, erklärte: „Die ‚Santa Rallye‘ kann angesichts neuer Befürchtungen hinsichtlich der Bewertung von KI nicht in Gang kommen.“ Anleger diskutieren zunehmend, ob sie ihr Engagement in der Branche reduzieren oder auf die langfristige Chance setzen sollen.

Der KI-Boom stößt unterdessen sichtbar an physische und finanzielle Grenzen. Oracles Aktien sind seit September erheblich gefallen, nachdem das Unternehmen allein im Quartal 12 Milliarden US-Dollar investierte – weit mehr als erwartet. Zudem hob Oracle seine Investitionsprognose um weitere 15 Milliarden US-Dollar an, größtenteils für Rechenzentren für OpenAI. Bloomberg berichtete über Verzögerungen aufgrund von „Arbeits- und Materialengpässen“, was Oracle später dementierte. Doch Experten wie Rechenzentrumsforscher Jonathan Koomey sehen strukturelle Engpässe: „Die Welt der Bits bewegt sich schnell. Die Welt der Atome nicht. Und Rechenzentren sind der Ort, an dem diese beiden Welten aufeinanderprallen.“

Ein von Goldman Sachs zusammengestellter Korb aus Rechenzentrumsaktien verzeichnete den größten Tagesverlust seit der Zollankündigung der US-Regierung im Frühjahr. Hardwarehersteller wie Western Digital, Micron und Seagate standen ebenso unter Druck wie Rechenzentrumsbetreiber und Energieversorger, die vom KI-Bau-Boom abhängig sind.

Parallel wächst die Belastung durch Fremdfinanzierung. Die Renditen von Oracle-Anleihen sind massiv gestiegen, einige handeln wie Junk-Bonds. Analysten sehen darin ein Warnsignal, dass der KI-Ausbau zunehmend kreditgetrieben ist. Laut Bank of America haben Google, Meta, Amazon, Microsoft und Oracle in diesem Jahr zusammen Anleihen über rund 121 Milliarden US-Dollar begeben. Oracle gilt dabei als besonders verschuldet, mit rund 100 Milliarden US-Dollar Gesamtverbindlichkeiten und einer schwächeren Bonität.

Trotz der Sorgen betonen einige Strategen, dass der KI-Trend intakt bleibt. Ed Yardeni sprach von einer Phase der „Verdauungsstörungen“ im Technologiezyklus, nicht vom Ende der Story. UBS sieht weiterhin „eine hohe Rentabilität“ und erwartet, dass die Themen KI, Energie und Langlebigkeit 2026 treiben werden.

Chart

 

Oracle Kursentwicklungen vom 17.12.2020 bis zum 17.12.2025 | Quelle: wallstreet-online.de | Wertentwicklungen der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für künftige Entwicklungenn

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