Stabilisierung ja, Erholung nein – die Konsolidierung im Deutschen Aktienindex ist noch lange nicht zu Ende, im besten Fall sind wir mittendrin. Vielleicht können ja die am Abend veröffentlichten Zahlen des Streaming-Anbieters Netflix den Aktienmärkten neue Impulse verleihen, die derzeit zwischen geld- und geopolitischen Unwägbarkeiten gefangen sind. Eine Fokussierung auf Unternehmenszahlen könnte da für etwas Abwechslung sorgen.
Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.
Netflix ist das erste große Technologie-Unternehmen aus den USA, das seine Bücher öffnet und damit auch eine Bewährungsprobe für den Sektor insgesamt, der seit zwei Wochen besonders stark unter den schwindenden Zinssenkungshoffnungen leidet. Jede noch so kleine Enttäuschung könnte für ein weiteres Abrutschen des technisch angeschlagenen Nasdaq Index sorgen. Solange die Fed auf der geldpolitischen Bremse bleibt, muss gerade von diesen Unternehmen ein sehr starker, optimistischer Ausblick kommen, um den Wind hier wieder zu drehen.
Opfer des konjunkturellen Gegenwinds in Europa und China ist zumindest Sartorius geworden. Eine „ausgeprägte Investitionszurückhaltung bei den Kunden“ nannte es der Vorstand bei der heutigen Zahlenvorlage – übersetzt stehen die Zeichen für die Konjunktur hierzulande also weiter auf Rezession, im besten Falle Stagnation.
Aber auch die schwache Nachfrage aus Asien sollte aufhorchen lassen, hier rechnen viele noch mit einer Erholung der Wirtschaft, die der weltweite Konjunkturmotor so dringend braucht. Die Aktie von Sartorius fällt heute Morgen unter die Marke von 300 Euro und damit auch unter die aus technischer Sicht wichtige 200-Tage-Linie. Der Abwärtstrend der vergangenen vier Wochen vom Jahreshoch bei 380 Euro könnte sich jetzt noch einmal beschleunigen.
